BKK Dachverband

Prävention soll vernetzter und digitaler werden

Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung kommen oft noch zu altbacken daher. Neue Chancen gibt es, wenn diese etwa in die elektronische Gesundheitsakte eingebunden werden, schlägt der BKK Dachverband vor.

Von Florian Staeck Veröffentlicht:
Präventionsangebote aller Art können durch Digitalisierung ort- und zeitunabhängig angeboten werden. Dies geschieht zu selten, so der BKK Dachverband in einem Positionspapier.

Präventionsangebote aller Art können durch Digitalisierung ort- und zeitunabhängig angeboten werden. Dies geschieht zu selten, so der BKK Dachverband in einem Positionspapier.

© Krakenimages.com / stock.adobe.com

Berlin. Der BKK Dachverband will Prävention und Gesundheitsförderung unter dem Motto „Vernetzter, Digitaler, Einfacher“ reformieren. Das Handeln der beteiligten Akteure – unter ihnen gesetzliche Krankenkassen – müsse weg vom Silodenken und hin zu Netzwerkstrukturen entwickelt werden, heißt es in einem Positionspapier des Dachverbands.

Prävention und Gesundheitsförderung müssten „künftig so einfach und niedrigschwellig wie möglich sowie passgenau zur Lebenssituation der Versicherten gestaltet werden“, fordert Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands. „One-size-fits-all“-Angebote seien ein Auslaufmodell.

  • Vernetzter: Vernetzter sollten dabei sowohl die Akteure als auch die Settings werden. Dafür sollte etwa die Nationale Präventionsstrategie verbindlicher ausgestaltet werden. Sie müsse in den Sozialgesetzbüchern verankert werden, damit ihre Beschlüsse für alle Mitglieder verbindlich seien. Weiteres Element der besseren Vernetzung ist aus Sicht des Dachverbands eine Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Damit der ÖGD ein Bindeglied zwischen den Versorgungssystemen sein könne, müsse dieser „unabhängig von den finanziellen Mitteln Dritter eigeninitiativ handeln können“.
  • Digitaler: Angesichts der flächendeckenden Verbreitung von digitalen Endgeräten sollten verhältnis- und verhaltenspräventive Angebote unabhängig vom jeweiligen Setting werden – und damit auch orts- und zeitunabhängig, heißt es in dem Papier.

Die digitale Transformation biete dabei auch die Chance, entsprechende Angebot der Kassen stärker auf die Bedarfe der Nutzer abzustimmen und dabei auch Zielgruppen zu erreichen, die weniger gesundheitsaffin sind. Der Dachverband verweist beispielhaft auf die Gesundheits-App „Phileo“, die Beschäftigten in Betrieben personalisierte Handlungsempfehlungen etwa zur gesundheitsförderlichen Arbeitsplatzgestaltung macht.

Damit solche digitalen Werkzeuge stärker bei Prävention und Versorgung eingesetzt werden können, seien gesetzliche Anpassungen nötig: So sollten Modellvorhaben nicht nur darauf fokussiert sein, bestimmte Ziele der Bundesrahmenempfehlungen zu erreichen. Möglich gemacht werden sollte auch die Erprobung digitaler und hybrider Präventionsansätze.

Dreh- und Angelpunkt für das Bestreben, die Gesundheitskompetenz der Versicherten zu erhöhen, sollte die elektronische Gesundheitsakte (ePA) sein, fordert der BKK Dachverband. Kassen sollte es über Schnittstellen ermöglicht werden, digitale Angebote zur Prävention in die ePA einzuspeisen. Dies könne auch dazu beitragen, die ärztliche Präventionsempfehlung nach Paragraf 25 Absatz 1 SGB V zu stärken. Zudem könnte in der ePA auf Informations- und Unterstützungsangebote durch die Selbsthilfe verwiesen werden – etwa auf Selbsthilfekontaktstellen in der Nähe des Versicherten.

  • Einfacher: Investitionen in die Gesundheit sollen sich für Unternehmen lohnen, fordert der Verband, weshalb die entsprechenden Maßnahmen von der Steuer befreit werden sollten. Das solle auch Aktivitäten jenseits der GKV gelten: Mitgliedsbeiträge im Fitnessclub oder Sportverein oder Zuschüsse zur gesunden Ernährung. Boni in Verbindung mit Paragraf 65a SGB V sollten generell für Versicherte steuerfrei sein.
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Folgen für vier MVZ

Unruhe im MEDI-Verbund nach Entlassung eines Geschäftsführers

Interview zum Krankenhaus-Report 2025

Hochaltrige Patienten: Ambulante Versorgung spielt zentrale Rolle

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Folgen für vier MVZ

Unruhe im MEDI-Verbund nach Entlassung eines Geschäftsführers

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!