Reaktionen auf die Arzneitmittel-Reform

KBV: "Regressrisiko bleibt weiter bestehen"

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Nach Einschätzung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gehen die Regelungen der Arzneimittelreform nicht weit genug. "Ärzte werden nicht vollständig vom Regressrisiko und von unnötigen Überregulierungen befreit", kritisiert KBV-Vize Dr. Carl-Heinz Müller. Junge Ärzte scheuten eine Niederlassung, da sie die Regressgefahr fürchteten. In Zeiten des Ärztemangels dürfe daher dieses Risiko nicht bestehen bleiben.

Hartmannbund: "Kostendämpfung statt Strukturreform"

Der Hartmannbund sieht bei der Arzneimittelreform mehr Schatten als Licht. Das Gesetz sei - wie die GKV-Finanzierungreform auch - "maßgeblich durch Kostendämpfungsmaßnahmen statt durch Merkmale echter Strukturveränderungen geprägt", moniert der Verband. Auf Kritik stößt auch, dass Pharmafirmen die Möglichkeit eingeräumt wird, sich an IV-Verträgen zu beteiligen. Dies untergrabe die Therapiefreiheit des Arztes.

GKV: Verwässerung "auf der Schlussgeraden"

Nach Ansicht der Krankenkassen ist mit dem AMNOG erstmals das "Preismonopol der Pharmaindustrie ernsthaft angegangen worden". Auf der Schlussgeraden des Gesetzgebungsverfahrens sei das Gesetz jedoch arg verwässert worden. "Die Möglichkeiten der Verordnungseinschränkungen und der Verordnungsausschlüsse des GBA tendieren nunmehr gegen Null", kommentiert Dr. Doris Pfeiffer, Chefin des GKV-Spitzenverbandes.

vfa: "Arzneimittelmarkt vor größter Zäsur"

Die Pharmabranche hat die Kröte AMNOG offenbar geschluckt, entscheidend sei nun die Ausgestaltung der Frühbewertung, so Cornelia Yzer vom Pharmaverband vfa. Die Bewertung müsse "fair" und "innovationsoffen" ablaufen. Als problematisch stuft der vfa ein, dass Hersteller mit dem GKV-Verband statt mit Einzelkassen Preise für Arzneien verhandeln sollen. Zu befürchten sei, dass dabei das Augenmerk zu sehr auf Kostenreduzierung gerichtet sei.

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