Bundestag

Regierung gegen Legalisierung der Eizellspende

Veröffentlicht:

BERLIN. Eine Novelle des Embryonenschutzgesetzes ist in dieser Legislatur nicht mehr geplant. Das hat die Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP im Bundestag hin erklärt.

Damit wird auch eine Legalisierung der Eizellspende, die Ausgangspunkt der FDP-Anfrage war, nicht in Angriff genommen. Zur Begründung verweist die Regierung auf die im Embryonenschutzgesetz im Jahr 1991 getroffene Grundsatzentscheidung.

„Durch das Verbot soll im Interesse des Kindeswohls die Eindeutigkeit der Mutterschaft gewährleistet werden.“ Damit verweist sie auf die seit fast 30 Jahren proklamierte These, eine „gespaltene Mutterschaft“ würde die „Selbstfindung des Kindes“ erschweren.

Leopoldina widerspricht

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat dieser Annahme in einer im März dieses Jahres veröffentlichten Stellungnahme widersprochen: „Entgegen den früher geäußerten Befürchtungen weisen Kinder, die mittels Eizellspende gezeugt werden, nach der Geburt gegenüber anderen mittels IVF gezeugten Kindern keine medizinischen oder psychosozialen Auffälligkeiten auf“, heißt es darin.

Eizell- und Samenspende seien nicht miteinander zu vergleichen, betont die Regierung auf den Einwand hin, beide Sachverhalte würden ungleich behandelt. Die Verfügbarmachung von Eizellen sei – anders als bei der Samenspende – ein „komplizierter Prozess mit erheblicher Eingriffstiefe“.

Auch hier kommt die Leopoldina zu einer anderen Einschätzung: Die Eizellgewinnung werde mittlerweile „deutlich schonender durchgeführt, sodass die gesundheitlichen Risiken für die Spenderinnen gering sind“, so die Wissenschaftler.

Regierung kennt genaue Zahlen nicht

Auf die Frage, wie viele Paare aus Deutschland jährlich im EU-Ausland eine Eizellspende vornehmen lassen, kann die Regierung nichts beitragen – man habe keine Erkenntnisse dazu.

Die Leopoldina zitiert Schätzungen, nach denen Frauen aus Deutschland jährlich „zu mehreren tausend Behandlungszyklen“ ins Ausland gingen.

Die Zahl der mit Eizellspende behandelten Frauen in Europa wird für das Jahr 2014 in der Forschung mit über 56.000 angegeben. Außer in Deutschland ist dieses Verfahren nur in der Schweiz, in Norwegen und in Luxemburg verboten. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an