Keine Daten

Regierung weiß nichts über Impfschutz von Flüchtlingen

Die Regierung weiß wenig über die medizinische Versorgung von Flüchtlingen - auch ihren Impfschutz.

Veröffentlicht:

BERLIN. "Keine belastbaren Daten vorhanden": Mit dieser wiederholten Angabe hat die Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion über den Impfstatus von Asylsuchenden reagiert.

Im Infektionsschutzgesetz würden keine Daten zur Nationalität oder zum Asylbewerberstatus erhoben. Die Umsetzung des Asylbewerber-Leistungsgesetzes obliege Ländern und Kommunen, heißt es weiter in der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums.

Hintergrund der Anfrage ist, dass der starke Masern-Ausbruch vor allem in Berlin seinen Ursprung mutmaßlich in Sammelunterkünften von Flüchtlingen gehabt hat. Defizite im Leistungsrecht sieht die Regierung nicht.

GKV-versicherte Flüchtlinge hätten Anspruch auf die Kostenübernahme für alle empfohlenen Schutzimpfungen. Dies gelte auch für "geduldete" und "ausreisepflichtige" Ausländer. Allerdings gibt die Regierung zu, dass insbesondere die Versorgung der Ausländer "ohne Papiere" problematisch ist.

Regierungsantwort "skurril"

Die Regierung unterstütze die Länder bei der Erarbeitung eines Impfkonzepts für Erstaufnahme-Einrichtungen von Flüchtlingen.

Ende vergangenen Jahres ist bei der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden eine Arbeitsgruppe etabliert worden, die sich mit der medizinischen Versorgung von Asylbewerbern beschäftigt. Sie soll Empfehlungen aussprechen, welche Impfangebote in den Einrichtungen für Flüchtlinge sinnvoll sind.

Harald Weinberg, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion, bezeichnete die Regierungsantwort als "skurril". Es werde eingestanden, dass es viele Krankheitsfälle unter Asylsuchenden gibt und dass die Impfquote in dieser Gruppe schlecht sei.

"Die Regierung gesteht aber nicht ein, dass mit der schlechten gesundheitlichen Versorgung der Asylsuchenden auch die einheimische Bevölkerung unnötig gefährdet wird." (fst)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Glosse

Die Duftmarke: Personalisierte Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung