Corona-Pandemie

Rehakliniken fürchten um Existenz wegen COVID-19

Müttergenesungswerk fordert, auch die Reha- und Vorsorgeeinrichtungen für Mütter/Väter-Kindkuren unter den Rettungsschirm zu nehmen.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:
Viel Unterstützung erhalten die Angebote des Müttergenesungswerks durch die Frauen der Bundespräsidenten. Hier Elke Büdenbender (M.), Ehefrau des amtierenden Präsidenten Frank-Walter Steinmeier beim Besuch einer Einrichtung in Kühlungsborn.

Viel Unterstützung erhalten die Angebote des Müttergenesungswerks durch die Frauen der Bundespräsidenten. Hier Elke Büdenbender (M.), Ehefrau des amtierenden Präsidenten Frank-Walter Steinmeier beim Besuch einer Einrichtung in Kühlungsborn.

© Jens Büttner/dpa

Berlin. Reha- und Vorsorgekliniken, die Mütter/Väter-Kindkuren anbieten, fürchten durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie um ihre Existenz. Schützenhilfe bei der Bitte, auch unter den Rettungsschirm der Regierung zu kommen, erhalten sie von prominenter Seite.

Fast alle der über 70 vom Müttergenesungswerk anerkannten Kliniken mussten auf Anordnung der Bundesländer ihre Betriebe schließen. Patienten wurden nach Hause geschickt, keine neuen aufgenommen. So sollen Kapazitäten für die Versorgung von akutstationären Patienten geschaffen werden. In den Krankenhäusern sollen wiederum freie Plätze für die Behandlung von COVID-19-Patienten entstehen. Mit diesem Vorgehen ist den betreffenden über 70 Kliniken allerdings jegliche Einnahmequelle genommen worden, während Personal- und Fixkosten weiter laufen.

Neues Paket wird verhandelt

„Rehabilitations- und Vorsorgekliniken für Mütter und Väter nach Paragraf 111a SGB V gehören zwingend in den Corona-Rettungsschirm“, fordert deshalb die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, Anne Schilling. Zurzeit sei ein neues Rettungspaket der Regierung in Arbeit. „Jetzt muss nachgebessert werden, damit die Kliniken Ausgleichszahlungen erhalten. Die Zeit drängt“, so Schilling.

In Zeiten der Corona-Krise seien Mütter und Väter zusätzlichen Belastungen von Homeoffice und paralleler Kinderbetreuung sowie sozialer Isolation ausgesetzt. Bestehende körperliche Erschöpfung und psychische Belastungen würden unter diesen Umständen weiter verstärkt. „Gerade jetzt sollte Müttern und Vätern, die in dieser schweren Zeit für den Erhalt unserer Gesellschaft sorgen, nicht die Grundlage für jegliche gesundheitliche Unterstützung verwehrt werden“, sagt Schilling.

Der Bedarf an Kuren sei bereits vor der Pandemie sehr groß gewesen. Jährlich würden über 130.000 Beratungen zu Kurmaßnahmen vorgenommen. 50.000 Mütter und etwa 2000 Väter mit etwa 70.000 Kindern nehmen laut Müttergenesungswerk pro Jahr an Vorsorge- und Rehamaßnahmen teil.

SOS-Brief von Norbert Blüm

Unterstützt wird die Forderung des Müttergenesungswerks nach finanzieller Hilfe vom langjährigen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm. In einem „SOS-Brief“, aus dem die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Freitagausgabe zitiert, heißt es: „Keine Einnahmen, nur Ausgaben – das ist der kürzeste Weg in die Insolvenz.“ Ohne staatliche Hilfen für diese Kliniken werde Deutschland am Ende der Corona-Pandemie ohne familienspezifische Rehabilitationsmaßnahmen dastehen. „Das wäre ein schwerer Verlust für unseren Sozialstaat“, warnt der Christdemokrat. „Die Familien in Festreden feierlich als ein Fundament unserer Gesellschaft zu beschwören und sie im Notfalle im Stich zu lassen, ist eine politische Heuchelei erster Klasse“, kritisiert Blüm.

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