Coronavirus

Reinhardt mahnt „besonnenes Handeln“ an

Die deutschen Kliniken fühlen sich für Coronavirus gut gerüstet, die Pandemie-Beauftragte der Bundesärztekammer ist anderer Meinung.

Von Thomas Hommel Veröffentlicht:
Das Coronavirus treibt Ärztevertreter, Politiker und Experten um – etwa BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt (v.l.), Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler, Pandemie-Beauftragte der BÄK, Dr. Susanne Johna, und FDP-Bundestagsabgeordnete Christine Aschenberg-Dugnus. © Rolf Schulten, © Wolfgang Kumm / dpa, © Michael Sohn / dpa, © Marburger Bund LV Hessen, © Kay Nietfeld / dpa, © Naeblys / Getty images / iStock (v.l.n.r.)

Das Coronavirus treibt Ärztevertreter, Politiker und Experten um – etwa BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt (v.l.), Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler, Pandemie-Beauftragte der BÄK, Dr. Susanne Johna, und FDP-Bundestagsabgeordnete Christine Aschenberg-Dugnus. © Rolf Schulten, © Wolfgang Kumm / dpa, © Michael Sohn / dpa, © Marburger Bund LV Hessen, © Kay Nietfeld / dpa, © Naeblys / Getty images / iStock (v.l.n.r.)

© Montage

Berlin. Die Bundesärztekammer (BÄK) hat zu einem besonnenen Umgang mit dem Coronavirus aufgerufen.

„Entscheidend ist die klare Analyse, um konkrete Maßnahmen zum Schutz von Patienten und Ärzten ergreifen zu können“, sagte Kammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt der „Ärzte Zeitung“ am Freitag.

„Sehr schnell Initiative ergriffen“

Das Bundesgesundheitsministerium sowie die nachgeordneten Behörden hätten mit der Einrichtung eines Lagezentrums am Robert Koch-Institut sowie verschiedenen Verhaltens- und Schutzmaßnahmen „sehr schnell die Initiative zur Eindämmung des Coronavirus“ ergriffen, betonte Reinhardt.

Dazu zählten eine Meldepflicht auch für Verdachtsfälle und die Ausstattung der Labore mit Virentests.

Eilverordnung

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Dienstagnachmittag zusammen mit dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Professor Lothar H. Wieler, einen Aktionsplan zum Umgang mit dem Coronavirus vorgelegt.

Danach sollen Kliniken nicht nur tatsächliche, sondern auch begründete Verdachtsfälle melden. Dies wurde nun per Eilverordnung umgesetzt.

Ministerium und Behörden wie auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellten auf ihren Webseiten umfangreiche Informationen zu der Viruserkrankung und zum Umgang mit Verdachtsfällen zur Verfügung, sagte BÄK-Chef Reinhardt.

„Nach jetzigem Ermessen sind wir in unserem Gesundheitssystem mit Kompetenzzentren und Spezialkliniken für den Umgang mit dem Virus gut aufgestellt.“

Johna: Kliniken nicht ausreichend vorbereitet

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erklärte auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“, die Kliniken seien für die derzeitige Situation in Sachen Coronavirus ausreichend gerüstet. „Derzeit gibt es keine anhaltende Übertragung in der Bevölkerung. Die Isolierung einzelner Betroffener ist auf jeden Fall möglich“.

Sollte es zur Pandemie kommen, seien auch andere Maßnahmen wie die Kohortenisolierung möglich, sodass nicht unbedingt für jeden Fall ein Einzelzimmer erforderlich wäre.

Die DKG verwies darauf, dass laut Robert Koch-Institut nicht zwangsläufig ein Einzelzimmer mit Schleuse, sondern auch ein Isolierzimmer mit Vorraum die geforderte Schutzfunktion erfülle.

Die Pandemie-Beauftragte der BÄK, Dr. Susanne Johna, hatte im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ dagegen kritisiert, Deutschlands Krankenhäuser seien nur unzureichend auf das Coronavirus vorbereitet.

Um infizierte Patienten bestmöglich zu versorgen, brauche es Einzelzimmer mit Vorschleusen. Diese Einzelzimmer seien aber aus Kostengründen abgebaut worden.

FDP: „Kühlen Kopf bewahren“

Das Coronavirus sei hinsichtlich der Frage der Ausstattung deutscher Krankenhäuser ein „Weckruf“, sagte Johna, die auch Chefin der Klinikärztegewerkschaft Marburger Bund ist.

Panikmache sei aber fehl am Platze. Die Gefahr durch eine normale Grippe sei weitaus größer.

Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, warnte vor „unnötiger Panikmache“. Die Verantwortlichen müssten „kühlen Kopf bewahren“.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bundesamt für Soziale Sicherung

Aufsicht: Krankenkassen reden höhere Zusatzbeiträge schön

Anhörung der Verbände im BMG

Krankenhausreform: Kritik an Warkens „Verwässerungsgesetz“

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Blickdiagnose: klinisches Bild mit typischen Effloreszenzen bei Herpes zoster.

© Mumemories / Getty Images / iStock

Zoster-Impfung

Schutz vor Herpes zoster und Rezidiven

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Axiale Spondyloarthritis (axSpA)

CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v. d. H.
Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

© Springer Medizin Verlag

Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?

Lesetipps
Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern