Rheuma-Vertrag ist noch kein Renner
Ein Vertrag zur Behandlung von Patienten mit Rheuma ist in Brandenburg mit viel Rückenwind aus der Politik gestartet. Doch AOK und KV sind unzufrieden - bislang sind nur knapp über 1000 Versicherte eingeschrieben.
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Wie entsteht der Schmerz? Der Vertrag setzt auf Früherkennung.
© Klaus Rose
POTSDAM. Der Rheumavertrag von AOK Nordost und KV Brandenburg (KVBB) läuft noch nicht zur Zufriedenheit der Vertragspartner. Rund 1.200 Versicherte haben sich bislang in den Vertrag eingeschrieben.
AOK-Chef Frank Michalak wies anlässlich des gesundheitspolitischen Forums der Rheuma-Liga Brandenburg darauf hin, dass noch mehr Patienten von dem Vertrag profitieren könnten.
Allein die AOK Nordost habe in Brandenburg rund 17.000 Versicherte mit den Diagnosen Rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew. "Um diese zu erreichen, benötigen wir vor allem die Unterstützung durch die behandelnden Hausärzte", sagte Michalak.
Bisher haben sich nach den Angaben der Vertragspartner 192 von gut 1.500 Hausärzten in Brandenburg eingeschrieben. "Eine Zahl, die uns noch nicht zufriedenstellt", so KVBB-Chef Dr. Hans-Joachim Helming.
Hausärzte erhalten für die Teilnahme am Vertrag und die Überweisung zum Rheumatologen ein Extra-Honorar. Das stieß auf die Kritik des Ersatzkassenverbands vdek.
Tack: Seltenes Beispiel verbesserter Versorgung
Weil der Vertrag vor allem auf Früherkennung setzt, ist die Mitwirkung der Hausärzte aus Sicht der Vertragspartner unerlässlich. Der teilnehmende Hausarzt werde durch Schulungen unterstützt, rechtzeitig die Anzeichen einer rheumatischen Erkrankung zu erkennen.
Der Vertrag ist auch Thema im neuen Rheumaplan für Brandenburg, den die Rheumaliga Brandenburg am 5. Dezember vorgelegt hat. Als "Fortschritt" würdigt ihn Landesgesundheitsministerin Anita Tack in ihrem Vorwort.
"Dieser Vertrag zählt zu den seltenen Beispielen, in denen eine Vernetzung wichtiger Akteure eine sektorenübergreifende Versorgung ermöglicht und damit die Versorgung der Patienten verbessert", so Tack.
Sie bewertet die Akzeptanz des Strukturvertrages als hoch, allerdings auf der Basis anderer Zahlen. Den dortigen Angaben zufolge nehmen aktuell 15 Rheumatologen, 261 Hausärzte und 1.099 Patienten teil.
Tack erklärte, sie hoffe auf vergleichbare Strukturverträge auch von anderen Krankenkassen.