Sachsen-Anhalts Hausärzte fühlen sich gemaßregelt

Der Landesverband der Hausärzte will auch nach dem Rüffel aus der Berliner Zentrale nicht von den Verträgen mit IKK und AOK abweichen.

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MAGDEBURG (zie). Der Unmut über die Bevormundung durch den Deutschen Hausärzteverband zieht in Sachsen-Anhalt immer weitere Kreise. Der "Ärzte Zeitung” liegt ein Brief von fünf Hausärzten des Bördekreises vor, in dem sie individuelle Therapien, wie bei Patienten verlangt, auch vom Bundesverband der Hausärzte einfordern.

Konkreter Anlass ist die "Schelte” von Verbandschef Ulrich Weigeldt über den gemeinsam mit der KV Sachsen-Anhalts (KVSA) vereinbarten Hausärztevertrag. Weigeldt setzt auf Vollversorgungsverträge außerhalb des KV-Systems und hatte den von Petri ausgehandelten Vertrag in Inhalt und Vergütung als "untragbar” bezeichnet (wir berichteten). "Ich kann einfach nicht glauben”, so der Hadmerslebener Hausarzt Dr. Uwe Milbradt, "dass mit Herrn Weigeldt schon wieder jemand da ist, der uns sagen will, wo es lang geht. Seit sich unsere KV vor einigen Jahren reformiert hat, sind wir zufrieden - auch, wenn es um Vertragsverhandlungen geht.” Das solle respektiert werden.

Die Hausärzte hätten in diesem Jahr vom Honoraranstieg profitiert und bekämen durch den Hausärztevertrag eine weitere Zusatzvergütung. Im Schnitt liege die pro Jahr und Arzt bei rund 3000 Euro für IKK- und 10 000 Euro für AOK-Versicherte. Der Spatz in der Hand sei besser als die Taube auf dem Dach. Milbradt: "Die HÄVG jedenfalls hat für die Hausärzte in Sachsen-Anhalt noch keinen Vertrag abschließen können.” Es reicht, meint auch die Magdeburger Hausärztin Dr. Gitta Kudela: "Wir sind nicht bereit, solange zu warten, bis Kollegen in Baden-Württemberg und Bayern ihre Schäfchen im Trockenen haben. Wir wollen unseren eigenen Weg gehen, der nicht nur die Vergütung verbessern, sondern auch das Ansehen der Hausärzte stärken soll.”

Lesen Sie dazu auch: Ulla Schmidt macht Hausärzten Hoffnung 73b: Hausärzteverband hält an Ausstiegs-Strategie fest

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