Psoriasis

Scham vor sich selbst ist größte Belastung

Wissenschaftler sind dem Stigmatisierungserleben von Patienten mit Psoriasis nachgegangen.

Veröffentlicht:
Wissenschaftler sind dem Stigmatisierungserleben von Patienten mit Psoriasis nachgegangen.

Wissenschaftler sind dem Stigmatisierungserleben von Patienten mit Psoriasis nachgegangen.

© 2Ban / Getty Images / iStock

Hamburg. Selbststigmatisierung wird von Patienten mit Psoriasis als große Belastung in allen Lebensbereichen beschrieben.

In einer qualitativen Studie von Dr. Rachel Sommer, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen am UKE, und Kollegen wurden 14 Betroffene sowie Angehörige und behandelnde Ärzte ausführlich interviewt.

In vielen Studien wurde belegt, dass Psoriasis mit starken Einbußen in nahezu allen Dimensionen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität einhergehe, erinnern die Autoren (Hautarzt 2019, 70:520-526).

Minderheit erlebt Zurückweisung

Ein wichtiger Aspekt dabei sei es, zwischen öffentlicher Stigmatisierung der Patienten und der Selbststigmatisierung zu unterscheiden. Neun der 14 befragten Patienten äußerten, keine solchen Situationen der Zurückweisung erlebt zu haben.

Dagegen beschreiben Betroffene, Angehörige und Ärzte die Selbststigmatisierung der Patienten als größte Belastung in Lebensbereichen wie Arbeit, Freizeit oder Partnerschaft. Beispielsweise gaben Teilnehmer mit Psoriasis an, betroffene Körperteile zu verstecken, langärmlige Kleidung zu tragen oder zwischenmenschliche Kontakte zu meiden.

Weder beim Geschlecht noch über die verschiedenen Altersgruppen hätten sich dabei wesentliche Unterschiede gezeigt. Wohl aber registrierten die Studienautoren Unterschiede in Abhängigkeit vom sozio-ökonomischen Status der Patienten. Bei Betroffenen mit höherer Bildung und höherem Einkommen bestünden bessere Bewältigungsstrategien der Selbststigmatisierung wie auch der Erkrankung im Allgemeinen.

Prädiktor für Depressionen

Schon in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass Stigmatisierung bei Psoriasis-Patienten der stärkste Prädiktor für eine Depression ist. Vor diesem Hintergrund sei eine psychosoziale Intervention wichtig, um einer Chronifizierung der Depression entgegenzuwirken, so die Autoren.

In weitergehenden Studien sollten auch Kinder und Heranwachsende mit Hauterkrankungen wie Akne, Neurodermitis oder Psoriasis nach ihrem subjektiven Stigmatisierungerleben befragt werden. Denn in dieser ohnehin vulnerablen Altersgruppe könnten andere Themen von Bedeutung sein, die eine (Selbst-)Stigmatisierung begünstigen.

Auch international ist das Bewusstsein gestiegen, Betroffene vor Stigmatisierung zu schützen. In einem „Globalen Bericht zu Psoriasis“ bezeichnete die WHO 2016 die Erkrankung als „ernstes, globales Problem“, die weltweit mindestens 100 Millionen Menschen betreffe. Die Krankheitslast durch verlorene gesunde Lebensjahre sei „doppelt so hoch wie für Hepatitis C“, heißt es im Report. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Bepanthen® Augen- und Nasensalbe bildet Schutzschicht gegen Pollen

© unsplash/Alex Jones

Sommer, Pollen, Allergie

Bepanthen® Augen- und Nasensalbe bildet Schutzschicht gegen Pollen

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Neue Erkenntnisse wie Makrophagen Tattoofarben speichern

© jjpoole & Hautzellen Gewebe – Vektor Illustration I  Benjamin Toth ; überarbeitet von Brickenkamp-PR

Langanhaltende Tattoos

Neue Erkenntnisse wie Makrophagen Tattoofarben speichern

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Hauttumoren bei Kindern: Was Sie wissen sollten

© Pixelshot | Brickenkamp-PR GmbH

Hauttumoren

Hauttumoren bei Kindern: Was Sie wissen sollten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Weniger als 50% der Systemtherapie-geeigneten Patientinnen und Patienten werden auch eine Systemtherapie beginnen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Atopische Dermatitis

Optimale Krankheitskontrolle mit der richtigen Behandlung für höhere Patientenzufriedenheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH und Co. KG, Wiesbaden
JAK-Inhibitor: Zulassungserweiterung bei Jugendlichen mit AD

© Cunaplus_M.Faba / Getty Images / iStock

Atopische Dermatitis

JAK-Inhibitor: Zulassungserweiterung bei Jugendlichen mit AD

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie GmbH und Co. KG, Wiesbaden
Abb. 1: Behandlungsalgorithmus für das lokal fortgeschrittene BCC

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Fortgeschrittenes Basalzellkarzinom

Management der Langzeittherapie mit Sonidegib

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sun Pharmaceuticals Germany GmbH, Leverkusen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr