Gesundheitswirtschaft

Schleswig-Holstein lotet Chancen aus

Veröffentlicht:

KIEL. Schleswig-Holstein sucht nach neuen Ideen und Innovationen, die die Gesundheitswirtschaft befördern.

Auf dem von der Landesregierung veranstalteten Kongress Vernetzte Gesundheit in Kiel forderte Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) von den Akteuren "kluge Vernetzungen", damit sich die Branche weitere Marktanteile erschließen kann.

Seine Botschaft zum Auftakt des Kongresses war unmissverständlich: Gesundheitswirtschaft darf nicht als anrüchig angesehen werden, sondern sollte als Chance betrachtet werden, bessere Versorgungslösungen und Wirtschaftswachstum zu verknüpfen.

Gesundheitsirtschaft soll "hoffähig" werden

Meyer kündigte an, die Gesundheitswirtschaft "hoffähig" zu machen und das Bewusstsein für die Wertschöpfungskette zu schärfen. "Eine starke Gesundheitswirtschaft zu haben ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann", sagte Meyer.

In seinem Bundesland sind die Voraussetzungen für ein weiteres Wachstum gut. Meyer verwies in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeiten des Gesundheitstourismus an Nord- und Ostsee und auf den Zuzug älterer Menschen, die der Pflegebranche starkes Wachstum bescheren.

Außerdem nannte Meyer den privat finanzierten Sport- und Wellnessbereich sowie die Rehabilitation. Damit bietet Schleswig-Holstein nach Ansicht des Ministers gute Bedingungen für Investoren.

Allerdings besteht angesichts des Kostendrucks insbesondere in den Krankenhäusern Sorge, dass Tätigkeiten mit geringer Qualifikation zunehmend schlechter bezahlt werden.

verdi kritisiert niedrige Löhne

Sylvia Bühler aus dem verdi-Bundesvorstand verwies in diesem Zusammenhang auf Personal in Küchen und für die Reinigung. Für sie ist es unhaltbar, "dass in einem System, das von öffentlichen Geldern lebt, nicht existenzsichernde Löhne gezahlt werden".

Bühler sieht die Arbeitgeber im Gesundheitswesen allgemein nicht gut vorbereitet auf den Wettbewerb. Dies zeige sich etwa beim Umgang mit Pflegekräften, die nach ihrer Beobachtung aus Zeitgründen Tätigkeiten übernehmen müssen, für die sie nicht angeleitet wurden.

Bühler zeigte sich skeptisch, ob die "hochdramatische Entwicklung" für die Beschäftigten ohne flankierende Maßnahmen des Gesetzgebers zu lösen ist: "Ich glaube nicht, dass der Markt es richtet."

Im Norden jeder Fünfte im Healthcare-Sektor beschäftigt

Im Norden arbeiten nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 180.000 Menschen in der Gesundheitswirtschaft in 9000 Unternehmen. Damit ist jeder fünfte Erwerbstätige in Schleswig-Holstein im Gesundheitswesen tätig.

Das Wachstum der Branche liegt laut Meyer vier Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Er erwartet, dass in zehn Jahren jeder dritte Erwerbstätige in seinem Bundesland im Gesundheitswesen tätig sein wird. (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitsmarkt

Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse