Niedersachsen

Schneller Termin für depressive Patienten

KV, AOK, Hausärzteverbände und Neurologen in Niedersachsen wollen die Chronifizierung bei Patienten verhindern - das sieht ein neuer Vertrag vor.

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HANNOVER. In Niedersachsen sollen Patienten mit Depressionen schneller und kürzer behandelt werden. Die KV Niedersachsen (KVN) und die AOK des Landes haben mit den beiden Hausärzteverbänden Niedersachsens und dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte einen entsprechenden Vertrag geschlossen.

Ziel des Vertrages ist es, bei AOK-Patienten schneller mit der Therapie beginnen zu können, die Chronifizierung der Depression zu verhindern und möglichst schnell die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen.

Kern der Verabredung: Die beteiligten Ärzte und psychologischen Psychotherapeuten erhalten für die Behandlung von AOK-Patienten mehr Geld. Dafür müssen sie "zusätzliche Behandlungskapazitäten anbieten und bereit sein, eingeschriebene Patienten innerhalb von maximal 14 Tagen erstmalig zu behandeln", erklärt der KV-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch.

"Zur Koordination dieser Behandlungskapazitäten richtet die KV eine Terminmanagementstelle ein." Hausärzte erhalten pro Vertragsfall zusätzlich maximal 115 Euro, Fachärzte 175 Euro und Psychotherapeuten 250 Euro.

Zu wenig Therapeuten

Teilnahmeberechtigt sind alle Hausärzte, die über die Zusatzqualifikation "Psychosomatische Grundversorgung" verfügen und an einer obligatorischen Schulung über die Vertragsinhalte und die S3-Leitlinie teilgenommen haben, teilt die KV mit.

Unter den Fachärzten können Ärzte mit den Gebietsbezeichnungen Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychosomatik und Psychotherapie oder Psychotherapeutische Medizin oder Nervenheilkunde, Neurologie, Neurologie und Psychiatrie und zugelassene psychologische Psychotherapeuten nach entsprechender Schulung teilnehmen.

Der Bedarf ist groß. Seit 1994 sind die Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen um 120 Prozent gestiegen. Durchschnittlich fallen die Betroffenen fast 25 Tage aus. Der Mittelwert liegt bei 11,8 Tagen.

Zugleich fehlen Therapeuten. Derzeit warten die AOK-Patienten zwischen zwölf Wochen und neuen Monaten auf einen Therapieplatz, so die AOK. Jährlich werden 50.000 AOK-Versicherte in Niedersachsen wegen Depressionen krank geschrieben. (cben)

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