Versorgung in Kliniken gefährdet

Slowakisches Gesundheitssystem in der Krise

Dieses Jahr retteten Ärzte nach einem Attentat das Leben des slowakischen Ministerpräsidenten Fico. In den Sektor will seine Regierung dennoch nicht investieren. Das sorgt für Streit – und eine mögliche Gesundheitskrise.

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Bratislava. Der Gesundheitssektor der Slowakei rutscht zusehends in die Krise. Nach der Massenkündigung von 3.300 Krankenhausärzten aus Protest gegen die Regierung haben Mediziner nun zusätzlich verkündet, keine Überstunden mehr leisten zu wollen. Dadurch bestehe ernste Sorge über die Aufrechterhaltung der Versorgung in Kliniken, berichtete der „Slovak Spectator“ (Dienstag).

Die Lage im slowakischen Gesundheitssystem ist angespannt, nachdem rund die Hälfte der Krankenhausärzte im Land vorigen Monat ihre Kündigung für Jahresende einreichten. Damit wollen die Mediziner Druck auf die Regierung ausüben. Diese habe das System jahrelang vernachlässigt und müsse den Gesundheitssektor dringend reformieren, fordert die Ärztegewerkschaft LOZ. Die Ärzte verlangen unter anderem höhere Gehälter, eine bessere Ausstattung der Krankenhäuser und mehr Studienplätze im Medizinbereich.

Schwierige Verhandlungen

Zwei Wochen vor Ablauf der Kündigungsfrist scheint derzeit keine Einigung in Sicht. Ministerpräsident Robert Fico beauftragte seinen Gesundheitsminister Kamil Sasek mit Verhandlungen. Er selbst wolle nicht involviert werden, da er Ärzten sein Leben verdanke, sagte Fico laut Zeitungen am Dienstag. Der Regierungschef war im Mai bei einem Attentat angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden.

Für Kritik sorgte die Regierung in Bratislava vergangene Woche mit einem neuen Gesetz, mit dem Ärzte zur Arbeit gezwungen werden könnten. Dieses sieht die mögliche Ausrufung eines 60-tägigen Notstands im Gesundheitssektor vor. Ärztevertreter reagierten empört und sprachen von „Sklavenarbeit“. (KNA)

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