Neujahrsempfang

Staatssekretär Stroppe: "Hausärzte sind der Anker der Versorgung"

Einigkeit unabhängig von Koalitionsgesprächen: Stroppe und Lauterbach versprechen, die Hausärzte zu stärken.

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BERLIN. Auch wenn noch nicht sicher ist, ob es eine Neu-Auflage der Großen Koalition (GroKo) gibt, in einem Punkt sind sich CDU und SPD schon einmal einig: Sie wollen den Hausarztberuf attraktiver machen und die hausärztliche Versorgung stärken. Das zumindest versprachen Gesundheitsstaatssekretär Lutz Stroppe (CDU) und SPD-Fraktions-Vize Professor Karl Lauterbach Mittwochabend auf dem Neujahrsempfang des Deutschen Hausärzteverbands in Berlin.

Dabei stellte Lauterbach klar, dass der Hausarzt weit mehr als ein Lotse sei. Im Rahmen der Diskussion um die Bürgerversicherung, für die sich die SPD einsetzt, werden Hausärzte oft auf diese Funktion reduziert. Hausärzte seien der zentrale Bestandteil der Versorgung, 90 Prozent der Patienten würden vom Hausarzt "über lange Strecken durchbehandelt", so Lauterbach.

Der SPD-Fraktions-Vize ließ aber auch sehr offen durchklingen, dass der SPD-Parteitag am Sonntag für die GroKo-Befürworter nicht einfach werden wird. "Wir haben uns gestern in Düsseldorf den Delegierten im wahrsten Sinne des Wortes gestellt", sagte er.

Dafür gab es Lob für die Hausärzte: Er wisse, dass das Thema Bürgerversicherung bei den Hausärzten nicht unumstritten sei. Er sei daher sehr dankbar, "dass man mit dem Thema verantwortungsvoll umgegangen ist.

Auch für Stroppe sind die Hausärzte "der Anker für die Versorgung in der Bundesrepublik". Der Staatssekretär wurde in den Plänen, wie eine künftige Regierung die Hausärzte stärken will, allerdings konkreter: Man wolle in allen medizischen Fakultäten einen eigenen Lehrstuhl für die Allgemeinmedizin etablieren. Außerdem wolle man die Landarztquote weiter verbreiten.

Quote jetzt einführbar

 Der Masterplan Medizinstudium 2020 eröffnet den einzelnen Bundesländern zwar die Option, eine solche Quote einzuführen, doch die Umsetzung schreitet nur zögerlich voran. Stroppe räumte aber auch ein, dass sich die Regierung selbst beim Masterplan Medizinstudium Zeit gelassen habe: Es habe einige Verzögerungen gegeben, "aber wir sind dabei, es auf den Weg zu bringen."

Hausärztechef Ulrich Weigeldt gestand, dass der Verband mit dem Masterplan durchaus so seine Probleme hat. Es sei schwer, in den Regionen Maßnahmen zu sehen, die greifen.

Weigeldt kündigte zudem an, dass die Hausärzte auch bei einem anderen wichtigen Baustein für die Stärkung des hausärztlichen Nachwuchses aktiv mitmischen werden: bei der Reform der Musterweiterbildungsordnung. Voraussichtlich auf dem Ärztetag in Erfurt soll die neue Version beraten und verabschiedet werden. "Wir müssen um Kompetenzen kämpfen", sagte Weigeldt. Und dies werde man auf dem Ärztetag auch tun. (reh)

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