Telematik

Stärkeres Stimmrecht für die Kassen?

Wer zahlt, sollte auch gestalten.  Unter diesem Motto fordert der GKV-Spitzenverband beim Gesetzgeber mehr Entscheidungsgewicht in der gematik ein.

Veröffentlicht:

BERLIN. Bitte keine Doppelentwicklungen. – Der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbands mahnt an, dass die sich derzeit im Aufbau befindliche Telematikinfrastruktur (TI) auch tatsächlich die zentrale Datenautobahn fürs Gesundheitswesen werden sollte. Dies hindert ihn aber nicht an erneuter Kritik an deren Betreibergesellschaft gematik. Der Widerspruch zwischen der 100-prozentigen Finanzierungsverantwortung der Krankenkassen auf der einen Seite und der zwischen der Selbstverwaltung aufgeteilten Entscheidungsverantwortung auf der anderen Seite führe zu "zeitraubenden Entscheidungsprozessen", schreibt der Verwaltungsrat in seinem aktuellen Papier zur Digitalisierung.

Die Lösung für diesen "Konstruktionsfehler" scheint für den Verwaltungsrat recht einfach: Um weitere teure Blockaden für die Beitragszahler der Kassen zu vermeiden, müssten die Entscheidungsstrukturen der gematik gestrafft werden. Und: Die Gestaltungsverantwortung der Kassen sei zu erweitern.

Gleichzeitig mahnt der Rat, dass allen an der TI beteiligten Akteuren – und damit auch den Ärzten – eine "grundsätzliche Investitionsverantwortung" mit Blick auf die Anpassung an zeitgemäße Standards zukomme. Das dürfte indirekt auf die Streitigkeiten über die Finanzierung der Komponenten für die Datenautobahn abzielen.

Der Verwaltungsrat fordert vom Gesetzgeber aber noch viel mehr: Die elektronische Patientenakte solle ausschließlich von den Kassen angeboten werden dürfen. Dabei soll sie als Anwendungs- und Speicherplattform der Versicherten für alle ihre Gesundheitsdaten verstanden werden. Neben strukturierten medizinischen Daten sollen die Kassen auch die Möglichkeit erhalten, den Versicherten über die Akte individuelle Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollen durch eine Schnittstelle weitere kassenindividuelle Services und Funktionalitäten andockbar sein. "Dieser Gestaltungsspielraum ist für einen Innovationswettbewerb der Krankenkassen zentral und sollte deshalb im Gesetz festgeschrieben werden", verlangt der Rat.

Der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbands hat aber auch technische Ideen: Um künftig kostengünstigere und flexiblere Lösungen für die Leistungserbringer – etwa den Pflegebereich – bieten zu können, sollte ein Wechsel von Hard- auf Software-Konnektoren möglich sein. (reh)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Qualitätssicherung im Krankenhaus

Routine rettet Leben: Wie Mindestmengen die Kliniklandschaft verändern

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Steigende Prävalenz

Kindliche Rückenschmerzen: Eine neue Volkskrankheit?

Lesetipps