Kommission

Substitution in Hamburg auf hohem Niveau

Entgegen einiger Vorwürfe wird die Take-home-Regelung in Hamburg nicht lax gehandhabt, so eine Kommission.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Die Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger in Hamburg findet auf einem hohen medizinischen Niveau und regelkonform statt.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Qualitätssicherungskommission, die nach Vorwürfen wegen angeblicher Mängel bei der Take-home-Vergabe eine Sonderprüfung vorgenommen hat.

In diesem Rahmen wurde bei 50 zufällig ausgewählten substituierenden Ärzten die Behandlung von 255 Patienten geprüft, von denen 84 Prozent eine Take-home-Vergabe erhalten.

In 83 Prozent dieser Fälle hält die Kommission die Take-home-Vergabe für uneingeschränkt gerechtfertigt, in 17 Prozent der Fälle müsse sie angepasst, kritisch überdacht und eventuell beendet werden.

Im vergangenen Jahr hatte es nach der tödlichen Methadonvergiftung der elfjährigen Chantal Streit über ein angeblich zu laxes Verhalten von Suchtärzten gegeben.

Kritiker hatten Ärzten unter Verweis auf den florierenden Schwarzmarkt einen bedenkenlosen Umgang mit Betäubungsmittelrezepten vorgeworfen.

Kein zu niedrigschwelliger Zugang zu Substitutionsmittel

Die KV Hamburg sieht sich mit dem Ergebnis der Prüfung in ihrer Haltung bestätigt.

"Der Vorwurf, in Hamburg sei der Zugang zu Substitutionsmitteln zu niedrigschwellig, ist unhaltbar. Die substituierenden Ärzte verhalten sich absolut entsprechend der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung", sagte KV-Vize Walter Plassmann.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlungspraxis substituierender Ärzte zum Rückgang an Drogentoten und der Beschaffungskriminalität beitragen.

Die Substitutionsbehandlung übernehmen Vertragsärzte in den Praxen und ermächtigte Ärzte in vier Substitutionsambulanzen. In Hamburg gibt es zurzeit etwa 4500 gemeldete Substitutionspatienten. Fast die Hälfte der Opiatabhängigen wird mit Substitutionsmitteln behandelt.

Im vergangenen Jahr gab es in der Hansestadt 49 Drogentote. Dies ist der niedrigste Stand seit 1986. Sechs dieser Drogentoten hatten zu Lebzeiten an einem Substitutionsprogramm teilgenommen. (di)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Pro & Contra

Vorhofflimmern: Sollten alle über 65 Jahre eine Smartwatch tragen?

Medikamenten-Wechselwirkungen

Gewusst wie: Vermeiden von Arzneimittelinteraktionen bei Älteren mit HIV

Lesetipps
Ein Mitarbeiter empfängt ein Fax aus einem Faxgerät.

© piyaphunjun / stock.adobe.com

Datenschutz

Rezeptversand per Fax: Empfängernummer überprüfen – sonst droht Bußgeld

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick