KV Baden-Württemberg

Terminservice ohne Pflicht nicht möglich

KV Baden-Württemberg kritisiert Probleme im aktuellen Konzept der Terminservicestellen.

Veröffentlicht:

STUTTGART. Ein komplettes Scheitern der geplanten Terminservicestellen hält die KV Baden-Württemberg (KVBW) für möglich.

Auf dem Boden der geltenden Rechtslage könnten Vertragsärzte nicht dazu verpflichtet werden, ihrer KV freie Behandlungstermine mitzuteilen.

"Das scheint nur auf dem Boden der Freiwilligkeit zu gehen", sagte KV-Vorstandschef Dr. Norbert Metke im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Gefragt sei jetzt die große Koalition: Nötig für eine Verpflichtung der Ärzte wäre eine Ergänzung in Paragraf 75 SGB V.

Doch die fehlt bislang im Kabinettsentwurf des Versorgungsstärkungsgesetzes. Ohne die Möglichkeit, Ärzte zur Teilnahme an der Terminvermittlung zu verpflichten, würde die Umsetzung des von KVen ohnehin kritisierten Vorhabens aber "an die Wand fahren", warnte Metke.

Der Gesetzgeber will KVen zwingen, über Servicestellen Facharzttermine mit einer Frist von längstens vier Wochen zu vermitteln.

"Personalarme" Lösung

Eine sinnvolle Umsetzung der Terminservicestellen gebe es überhaupt nicht, hält Metke fest. Nach derzeitigem Stand könnte die KV den Vertragsärzten nur finanzielle Anreize für die freiwillige Meldung freier Termine bieten. "Doch das müssten wir wieder nur aus der eigenen Kasse zahlen."

Eine "personalarme" Lösung könnte nach seinen Angaben dahin gehen, für jeden Planungsbereich an jedem Tag je einen Facharzt der verschiedenen Fachrichtungen einzuteilen, der freie Behandlungskapazitäten bereithalten muss.

Die entsprechenden Ärzte würden dann auf der KV-Webseite veröffentlicht. Aufwändiger wäre die alternative Lösung, freie Termine bei der KV zu sammeln und anschließend auf einer IT-Plattform zu veröffentlichen.

Hierzu gebe es auf Seiten der KBV ein Grobkonzept. Länderspezifisch angepasst werden müssten dann Vorgaben, welche Entfernung zum nächsten freien Arzt als zumutbar gilt.

Die Verpflichtung von Ärzten bei der Bereitstellung von Terminen laufe in jedem Fall nur auf eine Verschiebung des Problems hinaus, erinnerte Metke. Behandlungskapazitäten würden lediglich umverteilt, gegebenenfalls auch zu Lasten chronisch Kranker.

Die KVBW ist im vergangenen Herbst in einer ersten Schätzung davon ausgegangen, dass sich jährlich 15.000 bis 150.000 Patienten an eine Vermittlungsstelle wenden könnten. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitspolitik im Rückspiegel

„Das war ein schwieriges Jahr“

Sparanstrengungen in der GKV

MEZIS: Politik muss Pharmaunternehmen mehr in die Pflicht nehmen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?