Türen für erste gläserne Krankenhäuser aufgestoßen

Seit Montag können Patienten und Angehörige auf den Webseiten von 92 Kliniken nachlesen, wie hoch das Behandlungsrisiko dort im Vergleich zu anderen Häusern ist.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

BERLIN. Der Anfang ist gemacht: Insgesamt 92 Kliniken, die der 2008 ins Leben gerufenen Initiative Qualitätsmedizin (IQM) angehören, haben am Montag erste Qualitätsergebnisse bei wichtigen Krankheiten wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Lungenentzündung ins Internet gestellt.

In die jetzt veröffentlichten Qualitätsberichte seien Daten aus mehr als 1,7 Millionen Behandlungsfällen eingeflossen, betonte De Meo. Diese würden Auskunft geben, wo Kliniken Stärken, aber auch Schwächen hätten. Liege in einer Klinik beispielsweise die Sterblichkeit bei Patienten mit Lungenentzündung deutlich über dem zu erwartenden Wert, gebe es "offensichtlich Verbesserungspotenzial", so De Meo. Um dieses Potenzial zu erschließen, würde in der betreffenden Klinik ein sogenanntes "Peer-Review-Verfahren" in Gang gesetzt. Dabei setzen sich Chefärzte aus verschiedenen Mitgliedskliniken der IQM an einen Tisch und untersuchen auffällige Komplikationen und Behandlungsergebnisse auf mögliche Fehler in den Abläufen und Strukturen des Klinikums.

Das Verfahren setze auf eine "offene Fehlerkultur und einen permanenten Verbesserungsprozess bei der Behandlung der Patienten", betonte De Meo. "Wir unterscheiden uns damit wesentlich von Klinikführern oder anderen Qualitätsinitiativen, die lediglich Marketing betreiben."

Der Geschäftsführer der DRK Kliniken Berlin, Professor Thomas Kersting, betonte, die Veröffentlichung der Qualitätsergebnisse führe dazu, dass die Sensibilität der Krankenhausmitarbeiter für das Thema Behandlungsfehler weiter steige. Ziel sei es aber nicht, in einen Wettbewerb einzutreten nach dem Motto: "Der hat einen Toten mehr und der einen Toten weniger."

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau