Nach Sachverständigen-Anhörung

Ullmann: Änderungen bei neuer Maskenpflicht sind nicht ausgeschlossen

Zweifel an einer Maskenpflicht in Flugzeugen und Bahnen wurden bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss geäußert. Die FDP will das bei Änderungen am Covid-19-Schutzgesetz berücksichtigen.

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Mit der Maskenpflicht im Flieger wird sich die Koalition weiter beschäftigen müssen.

Mit der Maskenpflicht im Flieger wird sich die Koalition weiter beschäftigen müssen.

© Frank Hoermann/SVEN SIMON/picture alliance

Berlin. Mit Blick auf die in dem Schutzgesetz vorgesehenen Corona-Vorgaben für den Herbst sind unterschiedliche Experteneinschätzungen zu einem breiteren Einsatz von FFP2-Masken deutlich geworden.

Der Immunologe Leif-Erik Sander von der Berliner Charité sagte am Montag in einer Bundestagsanhörung, FFP2-Masken könnten auch über längere Zeit die Übertragung von Viren effektiv verhindern, wenn sie gut getragen würden. Er glaube, dass viele Menschen darin jetzt auch außerhalb des medizinischen Bereichs gut geübt seien. Im Herbst sei eine Reduktion der Virus-Transmission erheblich, weil das Infektionsgeschehen negativ beeinflusst werden könne und so sicherlich andere Maßnahmen verhindert werden könnten.

Schmidt-Chanasit: Maske wird oft nicht richtig getragen

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sagte in der Anhörung, FFP2-Masken hätten eine deutlich höhere Schutzwirkung für geschultes medizinisches Personal, das sehr häufig Kontakt mit Corona-Patienten habe. Entscheidend sei aber die richtige Verwendung, die in der Allgemeinbevölkerung größtenteils nicht gegeben sei. Für sie sei daher auch eine FFP2-Maskenpflicht insbesondere im Flug- und Fernverkehr nicht zu begründen. Rolf Rosenbrock von der Berlin School of Public Health schlug in der Anhörung eine große Informationskampagne vor, um vielen Menschen das richtige Tragen von Masken nahezubringen.

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Prof. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, äußerte nach der Anhörung, dass die Koalition die Kritik ernst nehmen müsse. „Es wurde deutlich, dass die FFP2-Maskenpflicht im Flugzeug und in Fernzügen aus wissenschaftlicher Sicht nicht sinnvoll sei“, sagte Ullmann mit Blick auf die vorgetragenen Probleme beim Tragen.

Zudem habe die Anhörung ergeben, dass Maskenpflichten im Außenbereich und in Restaurants ebenfalls nicht sinnvoll seien. „Ich gehe daher davon aus, dass wir in der Koalition noch über Änderungen des Gesetzes sprechen werden“, so Ullmann.

Für den Herbst hatte das Bundeskabinett einen Entwurf auf den Weg gebracht, der vom 1. Oktober bis 7. April 2023 wieder weitergehende Regeln zu Masken und Tests vorsieht. Bundesweit soll unter anderem eine FFP2-Maskenpflicht in Flugzeugen und Fernzügen gelten - bisher sind dort auch einfachere OP-Masken möglich. Die Länder sollen zudem weitere Schutzauflagen verhängen und bei kritischer Lage ausweiten können. (dpa/eb)

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