Uniklinik im Norden sieht sich durch Reform benachteiligt

Kliniken in Schleswig-Holstein erhalten für gleiche Leistungen bis zu elf Prozent weniger Geld als Häuser in anderen Ländern.

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Krankenhäuser in Schleswig-Holstein werden für gleiche Leistungen anders vergütet als Kliniken in anderen Bundesländern.

Krankenhäuser in Schleswig-Holstein werden für gleiche Leistungen anders vergütet als Kliniken in anderen Bundesländern.

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KIEL (di). Das Kieler Wissenschaftsministerium und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H) lehnen den Regierungsentwurf des Bundes für ein Gesundheits-Reformgesetz ab, weil sie weitere Nachteile für die Gesundheitsversorgung im Norden befürchten.

"Die Systematik ist ein volkswirtschaftlicher Irrweg nach dem Prinzip: Wer schon immer viel für die Medizin ausgegeben hat, der wird belohnt - wer hingegen achtsam handelt, der wird bestraft", sagte Wissenschafts-Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen.

Sie pocht auf gleiche Wettbewerbsbedingungen in Nord und Süd durch einen gerechten Bundesbasisfallwert, damit die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein für gleiche Leistungen nicht anders als Kliniken in anderen Bundesländern vergütet werden. Andreßen nannte die aktuelle Benachteiligung "ein Armutszeugnis des Föderalismus". Im Norden erhalten Krankenhäuser bis zu elf Prozent weniger Geld für die gleiche medizinische Leistung als in anderen Bundesländern.

Die Einnahmeverluste des UK S-H betragen jährlich im Vergleich zum benachbarten Hamburg 17 Millionen Euro, gegenüber Rheinland-Pfalz sind es sogar 37 Millionen Euro - bei gleichen Kosten für Personal und Sachkosten.

Nach dem jetzt vorgelegten Regierungsentwurf entfällt die ursprünglich vorgesehene stufenweise Anpassung an einen durchschnittlichen Bundesbasisfallwert bis 2014. Zusätzlich wird die Veränderungsrate zunächst in den kommenden beiden Jahren halbiert - von 1,15 Prozent auf 0,575 Prozent. "Läge das UK S-H statt an Kieler Förde und Lübecker Bucht an Rhein und Mosel hätten wir bis 2011 etwa 85 Millionen Euro mehr verdient", sagte UK S-H-Vorstandschef Professor Jens Scholz.

Scholz und Andreßen sehen ihr Bundesland durch die Regelung der Landesbasisfallwerte in einer "wettbewerblichen Falle". Der Bund subventioniere beispielsweise das nach ihrer Ansicht "mit Maximalmedizin überversorgte Hamburg" mit fünf Prozent höheren Vergütungen. Ergebnis sei, dass in Hamburg keine überflüssigen Betten abgebaut werden, sondern die Mittel dafür eingesetzt werden, lukrative Patienten aus Schleswig-Holstein zu akquirieren. "Herzkranke werden über mehr als hundert Kilometer am UK S-H vorbei außer Landes gebracht und für teureres Geld - nachweislich medizinisch schlechter - behandelt", so Scholz. Das UK S-H verliere allein dadurch jährlich mehr als eine Million Euro.

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