Bayern

Versorgung mit Medikamenten gefährdet?

Die KVB und KZVB sehen es als problematisch an, die Medikamentenversorgung den Kräften des freien Marktes zu überlassen.

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MÜNCHEN. KVB und KZVB sehen die Medikamentenversorgung in Bayern gefährdet. In einer gemeinsamen Stellungnahme äußern sie Kritik am Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), das Versandapotheken freie Preisgestaltung ermöglicht.

Konkret bezieht sich der Urteilsspruch auf Preisnachlässe beim Verkauf rezeptpflichtiger Präparate an deutsche Verbraucher. Damit haben Apotheken im Ausland die Möglichkeit, deutsche Apotheken zu unterbieten.

Die nämlich müssen weiterhin die hierzulande gültige Arzneimittelpreisverordnung für verschreibungspflichtige Medikamente einhalten.

EuGH: Freien Wettbewerb nicht einschränken

Es handle sich um einen freien Wettbewerb, der nicht eingeschränkt werden dürfe, so der EuGH. Die Vorstände von KVB und KZVB sehen das anders. "Wir dürfen einen so wichtigen Sektor des Gesundheitswesens nicht ungeschützt den Kräften des Marktes überlassen", betonen sie.

Die Apotheken in Deutschland seien auf die Einnahmen durch rezeptpflichtige Medikamente angewiesen. Verlagere sich dieser Sektor nun auf ausländische Versandapotheken, seien hierzulande als erstes Apotheken auf dem Land in ihrer Existenz bedroht.

Die Folge: Für immer mehr Patienten würde die Möglichkeit, bei Bedarf schnell vor Ort ein Medikament zu erhalten, bald wegfallen. Der flächendeckende Erhalt des Apotheken-Notdienstes werde infrage gestellt.

Apothekenvertreter: Probleme beim Onlinehandel

Eine zeit- und ortsnahe Verfügbarkeit von Medikamenten sei jedoch "Teil der Daseinsfürsorge".

Noch eine andere Sorge wurde vorgebracht: Online-Apotheken könnten die Gültigkeit von Rezepten nicht zuverlässig prüfen. Damit bestehe beim Internethandel grundsätzlich die Gefahr, dass Medikamente in die falschen Hände geraten. Für die Verbraucher könne das Gesundheitsrisiken bedeuten.

Daher befürworten KVB und KZVB die jüngsten Initiativen von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und seiner bayerischen Amtskollegin Melanie Huml (CSU). Beide streben ein vollständiges Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten an. (cmb)

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