Vor ihrem Kongress

Versorgungsforscher wollen mehr Einfluss auf die Politik

Am Mittwoch startet der 19. Kongress für Versorgungsforschung: Versorgungsforscher fordern vorab schon einmal mehr Einfluss auf die Politikberatung ein.

Veröffentlicht:

Berlin. Versorgungsforscher fordern mehr Aufmerksamkeit der Politik ein. „Die Politik muss die Möglichkeiten der Versorgungsforschung stärker nutzen, um Entscheidungen evidenzbasiert zu treffen“, sagte Kongresspräsident Professor Reinhard Busse bei der Pressekonferenz zum 19. Kongress für Versorgungsforschung, der Mittwoch und Donnerstag virtuell stattfindet. In strukturierten Prozessen sollten Daten aus der Forschung in die politische Entscheidungsfindung einfließen, sagte Busse. Darüber müsse dringend gesprochen werden, auch über blinde Flecken, die mittels Versorgungsforschung ausgeleuchtet werden könnten. So leide zum Beispiel die frühe Nutzenbewertung von Arzneimitteln darunter, dass eine nachgelagerte Bewertung auf der Basis von Versorgungsdaten fehle.

COVID kostet Diagnosen

In der Praxis könnten Daten aus Registern herangezogen werden, sagte Professor Monika Klinkhammer-Schalke. Vor dem Hintergrund der Pandemie müssten die Klinischen Krebsregister eingebunden werden, um beurteilen zu können, wie viele Diagnosen verspätet gestellt worden seien, weil Patienten sich zu spät vorgestellt haben. Es sei bekannt, dass im März, April und Mai 2020 weniger onkologische Diagnosen als in früheren Vergleichszeiträumen gestellt worden seien, so die Vorsitzende des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung.

Oberstes Ziel müsse sein, Registerdaten für Politik, Ärzte, Forscher und die Register selbst nutzbar zu machen. Im Unterschied zu Daten aus experimentellen Studien, bei denen die Forscher mithilfe vorab definierter Interventionen die Routineversorgung kontrolliert veränderten, seien versorgungsnahe Daten dadurch gekennzeichnet, dass sie die Routineversorgung unverändert abbildeten. Um diese Vorteile zu nutzen sei es „höchste Zeit“ ein Institut für Versorgungsforschung in der Onkologie ins Leben zu rufen.

Die Versorgungsforschung verstehe sich auch als Plattform zur Vernetzung von Ärzten, sagte Klinkhammer-Schalke. So habe eine internationale Gruppe von Anästhesisten aus 30 Universitätskliniken in Europa über den Erfahrungsaustausch eine Methode zur Intubierung von COVID-19-Patienten entwickelt. (af)

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