Versorgungszentrum sorgt für Streit in Bremen

Die größte Klinik der Hansestadt will ein MVZ errichten. Niedergelassene Ärzte sehen sich benachteiligt.

Veröffentlicht:
Dr. Diethelm Hansen, Chef der GeNo, hält an seinen MVZ-Plänen fest.

Dr. Diethelm Hansen, Chef der GeNo, hält an seinen MVZ-Plänen fest.

© cben

BREMEN (cben). Niedergelassene Ärzte und der Klinikverbund Gesundheit Nord (GeNo) streiten in Bremen über die Errichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) am größten Bremer Krankenhaus.

Die GeNo will am Klinikum Mitte ein MVZ mit einer nuklearmedizinischen und einer strahlentherapeutischen Praxis einrichten - und offenbar auch eine kinderendokrinologische Praxis.

"Die Betreibergesellschaft ist gegründet, wir werden in den kommenden Monaten Arztsitze kaufen oder beim Zulassungsausschuss beantragen", sagt Dr. Diethelm Hansen, Chef der GeNo. Geplant ist die Übernahme einer Strahlentherapiepraxis, die derzeit schon am Klinikum arbeitet.

"Wir sehen die Quantität und die Qualität der Versorgung in Bremen gesättigt", erklärte dazu Thomas Liebsch, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Bremen. Er erwartet eine Leitungsausweitung.

In einer Sonder-VV hatten die Delegierten mit Hansen über das MVZ gestritten. "Wir haben Sorge, dass das MVZ so etwas wie ein Versuchsballon ist und dann weitere Indikationen und Arztsitze folgen", sagte Liebsch. Zudem könnten in einer kinderendokrinologischen Praxis "auch hausärztliche Leistungen erbracht werden".

So würden die Patienten nach der Klinikentlassung gewiss im MVZ weiterbehandelt werden - ein Nachteil für die Niedergelassenen. Man kämpfe mit unterschiedlich langen Lanzen, resümierte Liebsch. "Im Zweifel ziehen wir die Daumenschrauben langsam an. Wenn wir etwa zehn Prozent weniger Patienten einweisen, wird die GeNo das merken."

Hansen widersprach: Die Indikationen würden sehr speziell bleiben. "Wir haben kein Interesse, hunderte von Bremer Ärzten gegen uns aufzubringen." Er räumte allerdings ein, dass bei zulassungsfreien Disziplinen zusätzliche Arztsitze auch zusätzliches KV-Geld kosten, das aus dem Fachärztetopf kommt.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes