Pflegeberufe

Viel Arbeit, wenig Wertschätzung, chaotische Abläufe

Arbeit in der Pflege ist häufig belastend - zu diesem Ergebnis kamen Experten auf dem Gesundheitspflegekongress.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Organisation und Führung in der Pflegebranche sind in vielen Einrichtungen noch nicht so professionell, wie es die Rahmenbedingungen erfordern. Zu diesem Ergebnis kamen auf dem Gesundheitspflegekongress mehrere Experten in unterschiedlichen Veranstaltungen.

Dies gilt zum Beispiel beim Thema Mitarbeitermotivation: "Bei der Wertschätzung haben Führungskräfte Nachholbedarf", sagte etwa Hedwig Francois-Kettner. Die frühere Charité-Pflegedirektorin und heutige Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit forderte von Arbeitgebern mehr identitätsstiftende Maßnahmen.

Häufig seien Fehler in der Pflegebranche auf organisatorische Probleme zurückzuführen, etwa auf eine hohe Fluktuation bei den Mitarbeitern, auf einen hohen Anteil an Leiharbeitern oder zu geringe Motivation des Personalstamms. Auf der anderen Seite werde die Motivation von Mitarbeitern durch die Führung oft ignoriert.

Klare Analyse von Führungskräften gefordert

Hamburgs Gesundheits-Staatsrätin Elke Badde verlangte von den Führungskräften eine klare Analyse "wo es kneift" und dann einen Maßnahmenkatalog für Verbesserungen. Erforderlich sei dafür eine "offene Kommunikation zwischen Geschäftsführung und Pflegenden", so Badde.

Als ein "riesiges Improvisationstheater" nimmt Gesundheitsmanager Professor Heinz Lohmann viele Abläufe in der Pflegebranche wahr. Er hielt dem Management vor, bislang zu viel Wert auf höhere Taktzeiten und schnelleres Arbeiten, statt auf entlastende Veränderungen zu legen. Lohmann riet der Branche, sich stärker auf die sich seit Jahren abzeichnende Entwicklung vom Patienten zum Konsumenten einzustellen.

Eine klare Absage erteilte er denjenigen, die auf Entlastung durch mehr Personal hoffen und glauben, dass alte Personalstärken wieder erreicht werden. Das Gegenteil sei der Fall: "In zehn Jahren wird jeder Vierte von Ihnen nicht mehr am Patienten arbeiten." (di)

Lesen Sie dazu auch: Pflegekammer: Warum wollen die Hamburger sie nicht?

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt