China

WHO fordert Kampf gegen Tabak

Die Volksrepublik China gilt als das Land der Kippe – die WHO fordert nun "entschiedene Maßnahmen".

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Peking. In einem gemeinsamen Bericht warnen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen davor, dass bis zum Ende des Jahrhunderts 200 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens in China sterben könnten. Mit 315 Millionen Menschen leben in dem Land 44 Prozent der weltweiten Raucher. "Entschiedene Maßnahmen" seien nötig, heißt es in dem Bericht.

Der Einfluss der mächtigen staatlichen Tabakindustrie sei schuld daran, dass in China internationale Verpflichtungen zur Tabakkontrolle nicht eingehalten werden, sagt Dr. Bernhard Schwartländer, Repräsentant der WHO in China. Auch ein landesweites Nichtrauchergesetz werde von der Tabaklobby erfolgreich verzögert. China ist unangefochtene Nummer Eins auf der Welt in der Produktion von Zigaretten. Fast der gesamte Markt wird vom Staatskonzern China National Tobacco Corporation kontrolliert, der mehr als 160 Zigarettenmarken vertreibt. Jegliches Vorgehen gegen das Rauchen scheiterte in China bisher oft an der Industrie.

"Die Industrie sitzt bei allen Entscheidungen mit am Tisch", kritisiert auch Zhang Jianshu, Vorsitzender der Pekinger Vereinigung zur Tabakkontrolle. "Die Tabakindustrie behauptet immer, dass sie der Regierung massive Steuereinnahmen liefert." Doch die Kosten, die durch kranke Raucher auf das Gesundheitssystem zukommen, würden diese Einnahmen langfristig um ein Vielfaches übersteigen.

Aus Sicht von Zhang Jianshu muss die Tabakindustrie in ihrer Macht beschränkt werden und die Preise für Zigaretten drastisch erhöht werden. Das sieht auch Schwartländer als wichtigsten Schritt, um die Zahl der Raucher zu reduzieren. "Eine Schachtel Zigaretten ist hier so billig wie eine Flasche Wasser", sagt er: "Junge Menschen und Arme werden so systematisch süchtig gemacht." (dpa)

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