Gesellschaft für Rheumatologie

Wegen DRG gibt es zu wenige Rheumatologen

Bis bei Patienten eine rheumatologische Erkrankung diagnostiziert wird, vergeht zu viel Zeit. Das liegt auch daran, dass es zu wenige Rheumatologen gibt. Und dazu wiederum tragen die DRG bei, meint die Gesellschaft für Rheumatologie.

Von Anke Thomas Veröffentlicht:

Berlin. Weiterhin ist die Versorgung von Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen mangelhaft, erklärt Professor Hanns-Martin Lorenz, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Das belegten Daten der Deutschen Rheumaliga.

Demnach müsse ein Patient mit rheumatoider Arthritis in Deutschland im Schnitt neun Monate warten, bis er eine Erstdiagnose erhält. Bei Patienten mit einer Spon- dyloarthritis seien es durchschnittlich sogar mehr als zwei Jahre.

Die mangelhafte Versorgungslage habe viele Konsequenzen. So litten Patienten unnötig lange unter Symptomen (Schmerzen, Schlaflosigkeit Müdigkeit, Depression etc.). Wegen später Diagnose und Therapie steige außerdem die Gefahr der Chronifizierung.

Das wiederum führe mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu höheren Behandlungskosten. Das untermauerten auch Daten der Barmer Ersatzkasse: in dem Report stünden die rheumatologischen Erkrankungen hinsichtlich des Gesamtkostenaufwands an zweiter Stelle .

700 Rheumatologen fehlen

Hauptgrund für die langen Wartezeiten bis zu einer Diagnose und Therapie seien zu wenige Rheumatologen und Ambulanzen, erklärt Lorenz. Berechnungen der DGRh und der Rheumaliga hätten ergeben, dass mindestens 1350 internistische Rheumatologen zur Verfügung stehen müssten, um eine zeitnahe Versorgung von Patienten innerhalb der von der Politik avisierten vier Wochen zu gewährleisten. Zurzeit seien allerdings nur rund 650 Ärzte in der rheumatologischen Versorgung tätig, es fehlten also etwa 700 Rheumatologen.

Um mehr Rheumatologen für die Versorgung zu gewinnen, müssten dafür mehr ausgebildet werden. Dies geschehe vor allem in großen Aus- und Weiterbildungskliniken. Neu geschaffene Stellen in Kliniken würden sich aber nach Einführung der DRG-Abrechnungsmodalitäten vornehmlich an möglichen DRG-Erlösen orientieren und nicht am Versorgungsbedarf der Bevölkerung. In finanzkräftigen Abteilungen wachse die Zahl der Weiterbildungsstellen. Rheumatologen zählen nicht dazu.

Angesichts der schlechten Versorgungslage fordert die DGRh die Politik auf, Maßnahmen zu ergreifen, damit die Zahl der Aus- und Weiterbildungsstellen dem Versorgungsbedarf der Bevölkerung gerecht wird und nicht nur durch den DRG-Erlös der Fachabteilung bestimmt wird.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Tag der Privatmedizin

Praxiswissen und Innovation für die Privatmedizin

Hörsaalgeflüster

Bummelzug Approbationsordnung: Wir bitten um Entschuldigung!

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Axiale Spondyloarthritis (axSpA)

CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v. d. H.
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Anteil der PMR-Patientinnen und -Patienten mit anhaltender Remission (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Erstes steroidsparendes Biologikum bei Polymyalgia rheumatica

Sarilumab schließt eine therapeutische Lücke

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorsorge ab 45 Jahren

Darmkrebs-Screening: Einfachere Teilnahme, höhere Akzeptanz

Lesetipps
Fünf farbige Türen, die alle ein Fragezeichen in der Mitte haben, stehen nebeneinander.

© Sawyer0 / stock.adobe.com

Qual der Wahl

Therapie-Entscheidung bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Welche Türe nehmen?