Patientenrechte

Wie mündig kann der Patient sein?

Eine zeitgemäße Arzt- Patienten-Beziehung braucht eine partnerschaftliche Entscheidungsfindung - diesen Standpunkt vertritt Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Mündiges Kreuzbein.

Mündiges Kreuzbein.

© Alexander Raths / Fotolia.com

KIEL. Arzt und Patient treten sich nicht als Gleiche gegenüber, wohl aber als Gleichwertige, sagt Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg.

"Die Ärztin versteht etwas von der Krankheit, die Patientin von sich als krankem Menschen. Beide sind Experten auf unterschiedlichen Gebieten und können sich damit ergänzen", sagte Kranich bei einer Veranstaltung der Lubinus-Stiftung zum Thema "Der mündige Patient" in Kiel.

Einen ähnlichen Weg stellt sich Kranich für das Verhältnis zwischen Patienten und den "großen Akteuren" im Gesundheitswesen vor - denn die Patientenbeteiligung in dieser Runde ist für ihn noch mangelhaft.

Kranich verwies in diesem Zusammenhang etwa auf den Gemeinsamen Bundesausschuss. Er bezweifelt, dass das Patientenrechtegesetz, über das der Bundesrat diesen Freitag (1. Februar) abschließend berät, zum Ziel eines mündigen Patienten beitragen kann.

Zumindest in der früheren Welt, in der Hausärzte Tag und Nacht für ihre Patienten da waren und diese sich umsorgt fühlten, sei es fraglich gewesen, ob dieses Ziel überhaupt anzustreben war.

Und auch heute müsse man sich die Frage stellen: will und kann ein Patient in seinem auf Hilfe angewiesenen Zustand überhaupt kritikfähig, autonom, mit Überblick und Augenmaß Entscheidungen treffen?

Mündigkeit nicht verhindern

Für Kranich bleibt dem Patienten kaum anderes übrig - denn die oben beschriebene Geborgenheit ist nach seiner Einschätzung heute nicht mehr vorhanden, weil der Patient von heute nicht mehr dem "Hausarzt alten Schlages", sondern einer "gnadenlosen Marktwirtschaft" ausgeliefert sei.

Und in diesem System müssten Patienten möglichst mündig und selbstbestimmt agieren lernen. An die Ärzte gerichtet sagte Kranich: "Überschätzen Sie nicht die Mündigkeit Ihrer Patienten, aber fördern Sie sie."

Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann stellte in der anschließenden Diskussion klar, dass Ärzte keineswegs die Mündigkeit ihrer Patienten verhindern wollen und sie in erster Linie an der Gesundung der Patienten interessiert sind.

"Fast alle Ärzte möchten, dass Patienten mit dem Ergebnis der Behandlung zufrieden sind", so der Kammerchef. Einig zeigte sich Bartmann mit Kranich in der häufig von Patienten verdrängten Einsicht, dass deren Gesundheit nur zu einem Teil von der Medizin abhängt.

Kranich hielte es für besser, Gesundheitsfragen in jedem Ministerium anzusiedeln, statt dies in einem Ressort zu bündeln.

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Kommentare
Waldemar Gutknecht 20.03.201315:28 Uhr

Wie mündig kann der Patient sein?

Diese Frage stellt sich gar nicht, weil das gesamte System schließt einen Mündigen Patient aus bzw. diese Option für einen Patient ist nicht vorgesehen, selbst der Arzt kann in diesem System nur bedingt mitreden, die Entscheidungshoheit besitzt alleine der Bürokrat. Einen mündigen Patient kann man in diesem System sich nicht vorstellen, ausgenommen den privat versicherten. Nur mit einem Systemwechsel kann man sich einen mündigen Patient vorstellen. Hier http://file2.npage.de/012547/57/html/ansicht.htm finden Sie ein Alternativkonzept für die Finanzierung des Gesundheitswesens. Mit diesem Systemwechsel bekommt man einen entmündigten Bürokrat in dem Gesundheitswesen und einen volle pulle mündigen Patient, beides, ein mündiger Bürokrat und ein mündiger Patient geht nicht, deswegen entweder bestimmt der Patient oder der Bürokrat, weil egal was ein Patient bestimmen möge, der Arzt muss auf den Bürokrat Rücksicht nehmen, hat er es erlaubt oder nicht. Fazit, wenn man sich einen mündigen Patient wünscht, dann muss der Bürokrat in dem Gesundheitswesen entmachtet werden und das kann man nur mit Systemwechsel erreichen.
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