Transplantationen

Zahl der Gewebespender leicht gestiegen

Im Jahr 2019 haben 2753 Menschen in Deutschland Gewebe gespendet. In puncto Herzklappen und Blutgefäße zeigt ein neues Spendeprogramm Erfolge.

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3605 Patienten konnte die DGFG im Jahr 2019 mit einem Hornhauttransplantat versorgen.

3605 Patienten konnte die DGFG im Jahr 2019 mit einem Hornhauttransplantat versorgen.

© Chris Tefme / stock.adobe.com

Hannover. Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) meldet für 2019 erneut mehr Gewebespenden: In 2019 spendeten insgesamt 2753 Menschen ihr Gewebe (Stand 29. Dezember 2019), in 2018 waren es 2732 (siehe nachfolgende Tabelle).

Insgesamt seien 39.132 Meldungen potenzieller Spender aus den Kliniken im Netzwerk eingegangen, berichtet die DGFG rückblickend.

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Nach deren Prüfung auf medizinische Kontraindikationen hätten die die Koordinatoren 7565 Gespräche geführt, um über die Möglichkeit der Gewebespende aufzuklären. 2997-mal sei einer Gewebespende zugestimmt worden.

Die durchschnittliche Zustimmungsquote zur Gewebespende lag damit bei 40 Prozent. Die DGFG sieht darin ein deutliches Zeichen, dass Gewebespende als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wird.

Koordinatoren in Krankenhäusern sind die treibende Kraft

Treibende Kraft für diese Entwicklung sind die Gewebespende-Koordinatoren in den Krankenhäusern. Von inzwischen 31 Standorten aus realisierten 49 Koordinatoren die Gewebespende an über 100 Krankenhäusern deutschlandweit, wie die Gesellschaft mitteilt.

Im offenen Netzwerk der DGFG kooperieren zahlreiche Universitätskliniken, kommunale und konfessionelle Krankenhäuser, aber auch große Klinikverbünde. 13 Gewebebanken im Netzwerk ermöglichen eine bestmögliche Versorgung von Patienten in ganz Deutschland.

Neues Spendeprogramm zeigt Erfolge

2019 konnte die DGFG nach eigenen Angaben 31 Spenden kardiovaskulärer Gewebe bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen durchführen – mehr als dreimal so viele wie im Jahr zuvor. Insgesamt konnte die DGFG 166 Herzklappen und 111 Gefäße zur Transplantation vermitteln.

Herzklappen und Blutgefäße stammten bisher aus der Organspende, erinnert die DGFG in ihrer Mitteilung. Die Gesellschaft habe daher in 2017 ein Programm zur Spende kardiovaskulärer Gewebe initiiert. Herzklappen und Gefäße könnten noch bis zu 36 Stunden nach Todeseintritt entnommen werden.

Jedes zweite Hornhauttransplant kommt von der DGFG

3605 Patienten konnte die DGFG in 2019 mit einem Hornhauttransplantat versorgen. Im Durchschnitt werden pro Jahr rund 7000 Hornhauttransplantationen in Deutschland durchgeführt. „Mehr als jede zweite Hornhaut kommt von der DGFG. Wir können mittlerweile bei der Hornhauttransplantation die meisten Anfragen innerhalb weniger Wochen erfüllen“, wird Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG, zitiert.

Unter den vermittelten Hornhäuten waren 383 Hornhautlamellen (LaMEK) für die DMEK-Operation (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty). Hier ersetzen Ärzte nur eine dünne Schicht der Hornhaut, wodurch sich die Sehfähigkeit der Patienten deutlich schneller erholt und das Infektionsrisiko minimal bleibt.

Amnion aus der Plazentaspende: Wunder in der Wundheilung

In 2019 konnte die DGFG 39 Plazentaspenden bei geplanter Kaiserschnittgeburten realisieren (28 in 2018). Aus der Plazenta wird die Amnionmembran gewonnen, vor allem in der Ophthalmologie verwendet wird, aber auch in der gynäkologischen Chirurgie, Mund-Kiefer-Chirurgie sowie als temporären Hautersatz bei thermischen Verletzungen und Wundheilungsstörungen. Insgesamt 1802 „Wundpflaster“ seien 2019 aus diesen Spenden Patienten deutschlandweit zugute gekommen, so die DGFG.

Gewebe, die nach dem Tod gespendet werden können, seien ja neben Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen auch Knochen, Sehnen, Bänder und Haut, erinnert die Gesellschaft. Aus der Lebend-Gewebespende kommt die Amnionmembran. (eb)

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