Versorgungsdaten des Zi
Zahl der Patienten mit Parkinson ist gesunken
Der Rückgang der Parkonson-Prävalenz fällt bei Frauen mit acht Prozent deutlich stärker aus als bei Männern mit 3,2 Prozent. Besonders hoch ist die Morbiditätslast in Ostdeutschland sowie im Saarland.
Veröffentlicht:Berlin. Ungeachtet der demografischen Entwicklung ist die Zahl der Patienten mit Morbus Parkinson in Deutschland zuletzt gesunken. Darauf weist das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hin. Wissenschaftler haben dazu bundesweit vertragsärztliche Abrechnungsdaten der Jahre 2010 bis 2019 ausgewertet. Demnach ist die Zahl der Parkinson-Diagnosen seit 2010 kontinuierlich gestiegen und erreichte 2016 mit rund 400.000 Betroffenen ihren Höchststand. Seitdem sank sie aber auf zuletzt 380.000 Patienten.
Dabei fällt der Rückgang der Prävalenz bei Frauen mit acht Prozent deutlich stärker aus als bei Männern mit 3,2 Prozent. Besonders hoch ist die Morbiditätslast in Ostdeutschland sowie im Saarland, als ein Grund gilt der höhere Altersdurchschnitt. 95 Prozent der Parkinson-Patienten wurden durch Hausärzte versorgt. Dies bestätige die „Schlüsselrolle“ der Allgemeinmedizin, heißt es.
Versorgung in MVZ hat zugenommen
Zugenommen hat allerdings im Untersuchungszeitraum der Versorgungsanteil durch Neurologen. Ebenso gestiegen ist seit 2010 die Inanspruchnahme von Labordiagnostik. Betrachtet man vertragsärztliche Versorgungstypen, dann ist insbesondere die zunehmende (fachärztliche) Versorgung von Parkinson-Patienten in Medizinischen Versorgungszentren augenfällig. Im Zi-Bericht heißt es, mit Blick auf die Interdisziplinarität in MVZ könne sich „ein intensiverer Austausch zwischen den versorgenden Facharztgruppen möglicherweise positiv auf die Versorgungssituation“ von Parkinson-Patienten auswirken.
Hinsichtlich der Gründe für die Prävalenzentwicklung führen die Zi-Autoren nur Vermutungen an. Berichtet wird, der Anstieg der Diagnosehäufigkeit bis Mitte des Jahrzehnts könne „im Zusammenhang mit erhöhten Leistungen der Pflegeversicherung und der extrabudgetären Honorierung geriatrischer Versorgung stehen“. Die Erklärung des Inzidenzrückgangs seitdem – vor allem bei Frauen – bedürfe aber „weiterführender Forschung und methodischer Ansätze, für die die Daten dieser Studie keine ausreichende Basis bieten“. (fst)