Hamburg

vdek will beim Rettungsdienst aufräumen

In Hamburg will der Ersatzkassenverband die Novelle nutzen, um die vielen Anbieter zu zähmen - durch Kontrolle und Zentralisierung.

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HAMBURG. Die Krankenkassen in Hamburg haben große Erwartungen an die anstehende Novellierung des Rettungsdienstgesetzes in der Hansestadt. Sie fordern nicht nur eine Notfallversorgung "aus einem Guss" mit nur noch einer Leitstelle, sondern auch genaue Regelungen über Qualität, Personal und Einsatzfahrzeuge.

Derzeit betreibt die Hamburger Berufsfeuerwehr die größte Leitstelle in der Hansestadt, außerdem disponieren auch Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz und der Arbeiter-Samariter-Bund sowie das private Unternehmen G.A.R.D. ihre Einsätze selbst - der Ersatzkassenverband spricht angesichts der Vielzahl von einem "Wildwuchs".

Der Vdek schlägt deshalb vor, die Leitstelle bei der Feuerwehr zu zentralisieren und die bei anderen Organisationen eingehenden Notrufe dorthin umzuleiten.

Verband will eine Art Bedarfsplan

Von der Novellierung des seit 1992 im wesentlichen unveränderten Gesetzes erwartet der Verband außerdem klare Hilfsfristen nach Vorbild anderer Bundesländer und eine Art Bedarfsplan. Dieser soll zeigen, wie viele Fahrzeuge zu welchen Zeiten benötigt werden.

Die Kostenträger fordern außerdem eine Dokumentation darüber, wie viele Standorte für Notarztwagen, für Luft- und Wasserrettungsfahrzeuge benötigt werden. "Rettungsmittel, die nicht im Plan aufgeführt sind, sollten nicht am Rettungsdienst teilnehmen dürfen", fordert der Vdek.

Weiter sollten nach Verbandsvorstellungen Personal und Ausstattungsfragen im Gesetz geregelt werden, um Qualitätsstandards zu sichern. Auch Regeln zur Fortbildung und zum Qualitätsmanagement sollten dort formuliert werden, genauso wie die konkreten Aufgaben und Befugnisse eines "Ärztlichen Leiters Rettungsdienst".

Die Stadt sollte nur noch solchen Organisationen und Unternehmen die Beteiligung am Rettungsdienst genehmigen, die die gesetzlich festgelegten Standards nachweisen und überprüfen lassen.

Gestiegene Kosten

Hintergrund der Forderungen sind die Kosten im Rettungsdienst - seit 2007 sind diese um 70 Prozent von 40 auf 67 Millionen Euro gestiegen. Auch die Zahl der Alarmierungen und der tatsächlichen Notfallbeförderungen hat zugenommen. Allein die Feuerwehr in Hamburg hat im Jahr 2014 rund 150.000 Notfälle befördert.

Weil die Zahl der Beförderungen schneller wächst als die der Alarmierungen folgern die Kassen, dass sich die gerufenen Dienste im Zweifel für eine Beförderung entscheiden - auch wenn eine Hilfeleistung am Einsatzort möglich gewesen wäre. (di)

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