Zi-Umfrage

15.000 Euro Investitionsstau je Praxis

Die unsichere Honorarentwicklung ist für Praxisinhaber der Hauptgrund, erforderliche Investitionen zu unterlassen oder aufzuschieben.

Veröffentlicht:

BERLIN. 15.000 Euro: So hoch ist derzeit laut einer neuen Erhebung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) der offene Investitionsbedarf niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten je Praxis, was die Anschaffung von Medizintechnik, EDV oder die IT-Vernetzung angeht.

Damit investieren Praxisinhaber "deutlich weniger, als nach eigener Einschätzung notwendig wäre", so das Fazit des Zi. Ein Befund, den Zi-Geschäftsführer Dr. Dominik von Stillfried als "besorgniserregend" bezeichnet.

Zusammen mit der Universität Bayreuth hatte das Zi im Juni dieses Jahres 900 Ärzte und Psychotherapeuten aus dem Zi-Praxis-Panel befragt, darunter rund ein Viertel (26,4 Prozent) Hausärzte.

Unsichere Honorarentwicklung als Hemmschuh?

Eigentliches Erkenntnisinteresse war allerdings nicht die ärztliche Investitionstätigkeit selbst, sondern es ging um deren wichtigste Einflussfaktoren. Auf die Frage "welche Hemmnisse bremsen Ihre Investitionstätigkeit" gaben – bei möglicher Mehrfachnennung – fast 60 Prozent der Ärzte eine unsichere Honorarentwicklung als wichtigstes Hemmnis an.

Vor allem Ärzte technikintensiver Fachrichtungen hätten diese Antwortvorgabe angekreuzt, heißt es. Zudem sehen 20 Prozent der Befragten in der jährlich variierender Steuerlast einen Grund, Investitionen hintanzustellen. Negativ wirkt sich laut Zi des weiteren aus, dass sich "Behandlungspotenziale" nicht sicher prognostizieren ließen oder dass die Praxisnachfolge unsicher sei.

Immerhin wird das tatsächliche Investitionsverhalten nicht von Bedenken dominiert. Denn laut Zi gaben 63 Prozent der Befragten an, sie hätten in den vergangenen drei Jahren sämtliche Investitionsvorhaben auch realisiert. Von den Hausärzten bestätigten dies sogar 72 Prozent. Und 56 Prozent aller Befragten bejahten, ihre Investitionspläne voraussichtlich auch in den nächsten drei Jahren vollständig umsetzen zu können (Hausärzte: 68 Prozent Zustimmung).

Als die fünf wichtigsten Investitionsziele der Praxisinhaber ermittelte das Zi die Steigerung der Arbeitszufriedenheit (55,3 Prozent fachübergreifende Zustimmung), die Verbesserung der Behandlungsqualität (48,9 %), Ersatzinvestitionen (47,8 %), die Einhaltung rechtlicher Vorgaben (41,3 %) sowie eine höhere Patientenzufriedenheit (36,5 %). (cw)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Einkommenssituation der Ärzte: Wettlauf um Argumente

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie Hausärzte Fortbildung jetzt „feiern“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen