AOK bei Hilfsmittelversorgung auf Abwegen?

BERLIN / TELTOW (ami). In Brandenburg sorgt die Hilfsmittelversorgung für Unmut. Das von Hilfsmittelherstellern ins Leben gerufene Aktionsbündnis "Meine Wahl" wirft der märkischen AOK vor, "mit falschen Informationen Kasse machen" zu wollen.

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Die Kasse hat zusammen mit ihren Schwesterkassen in Berlin und Sachsen-Anhalt die Inkontinenzversorgung über eine Ausschreibung geregelt. Zur Hilfsmittelversorgung der betroffenen Patienten ist damit laut Gesetz nur noch der Ausschreibungsgewinner berechtigt. Gegebenenfalls müssen die betroffenen Patienten auf die Produkte des Vertragspartners der Kasse umsteigen. Dazu müssen sie ihn kontaktieren. Darüber hat die AOK Brandenburg die vermeintlich Betroffenen informiert.

Das Aktionsbündnis kritisiert nicht nur dieses Prinzip. Es wirft der AOK vor allem vor, dass sie manche Versicherten falsch informiert hat. Die Kasse verschweige in den Schreiben, dass Patienten mit einer künstlichen Blase oder einem Dauerkatheter, die sich nicht durch die Harnröhre katheterisieren, oder Patienten, die nur Urinableiter und Auffangsysteme wie Urinalkondome benötigen, nicht von der Ausschreibung betroffen seien, so das Aktionsbündnis.

Die AOK Brandenburg erklärt den Vorfall damit, dass es EDV-technisch nicht möglich sei, zwischen ausgeschriebenen und nicht ausgeschriebenen Kathetern zu unterscheiden. Tatsächlich seien aber "höchstens eine Handvoll" der Ende April Angeschriebenen falsch informiert worden. Der Sprecher der AOK Brandenburg, Jörg Trinogga, wies die Vorwürfe des Aktionsbündnisses zurück, dass Verwirrung und Unmut bei den Versicherten aufgekommen seien. Das Aktionsbündnis vertrete weniger die Interessen der Versicherten als die der Hersteller, so Trinogga.

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