Ärzte müssen Kodierrichtlinien nicht anwenden

Die KBV setzt die Vereinbarung zur Anwendung der Ambulanten Kodierrichtlinien aus.

Veröffentlicht:

BERLIN (mn). Vertragsärzte und -psychotherapeuten müssen die Ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) nicht zur Kodierung von Behandlungsdiagnosen nach ICD-10 anwenden. Die Pflicht nach ICD-10 zu kodieren bleibt aber bestehen. Dies hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) jetzt mitgeteilt.

"Wir halten uns damit klar an die Beschlüsse der Vertreterversammlung", sagt Roland Stahl, Pressesprecher der KBV zur "Ärzte Zeitung".

Keine Basis mehr für die AKR

Die Vertreterversammlung der KBV hatte entschieden die AKR nicht anzuwenden, nachdem die Bundesregierung in dem Referentenentwurf zum Versorgungsgesetz angekündigt hatte, dass die Verpflichtung der KBV und des GKV-Spitzenverbandes, AKR zu erarbeiten, entfallen soll.

Auch der GKV-Spitzenverband hatte danach keine Basis mehr für die AKR gesehen, hält diese Entwicklung inhaltlich aber für falsch (wir berichteten).

Anwendung wird ausgesetzt

Die KBV hat den Krankenkassen vorgeschlagen, die bundesweite verpflichtende Anwendung der AKR zum 1. Juli, wie sie in den Regelungen vom November 2010 vorgesehen waren, auszusetzen.

Ziel sei es, die Vereinbarung zu kündigen, sobald das Gesetz in Kraft getreten ist, so die KBV. Bislang konnte jedoch mit den Kassen noch keine Einigung erzielt werden.

Der Grund: Die Kassen knüpften an die Aussetzung der Vereinbarung Forderungen, die für die Ärzte erhebliche Honorarverluste bedeuten würden, so die KBV.

Empfehlung: AKR-Schalter ausgeschaltet lassen

Grundsätzlich empfiehlt die KBV Ärzten, den AKR-Schalter in der Praxis-EDV ausgeschaltet zu lassen. Die Softwarehäuser seien entsprechend informiert, die AKR-Funktiona zum 1. Juli nicht verpflichtend einzuschalten, so die KBV.

Ärzte, die bereits die AKR als Unterstützung zum Kodieren nutzen oder bereits ihre Dauerdiagnosen sortiert haben, können die AKR auch weiter freiwillig anwenden. Bereits geleistete Arbeit gehe nicht verloren.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!