Digitalisierung

Ärztegenossenschaft fordert Moratorium für TI-Anwendungen

Nicht alle Anwendungen der TI finden hohe Zustimmung bei den befragten Ärzten. Die Ärztegenossenschaft plädiert deshalb für einen Aufschub bis zur Lösung der Probleme.

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Bad Segeberg. Digitalisierung ja, aber ohne politischen Druck: Dies wünschen sich die Mitglieder Ärztegenossenschaft Nord. Konkret fordert die Organisation nach den Ergebnissen einer kürzlich beendeten Mitgliederbefragung zum Thema Digitalisierung und Telematikinfrastruktur (TI) ein Moratorium bis zur Lösung aktueller Probleme, die Übernahme der TI-Kosten in den Praxen durch die Krankenkassen und eine stärkere Einbindung der Ärzteschaft in die Entscheidungen.

Die schon gemeldeten Zwischenergebnisse aus der Mitgliederbefragung – eine grundsätzlich positive Einstellung zur Digitalisierung und eine gemischte Haltung zur TI – haben sich laut Mitteilung der Genossenschaft im Endergebnis bestätigt. Eine überwältigende Mehrheit (96 Prozent) der rund 150 teilnehmenden Ärzte sprach sich für eine vollständige Übernahme der TI-Kosten durch die Krankenkassen aus. 92 Prozent wünschen ein Moratorium, bis die aktuellen Probleme der TI geklärt sind. Rund Zweidrittel (68 Prozent) haben eine grundsätzlich positive Einstellung zur Digitalisierung.

Genossen sehen Diskussionsbedarf

Dr. Svante Gehring, Vorstandssprecher der Genossenschaft, leitet aus den Umfrageergebnissen Diskussionsbedarf ab – insbesondere bei der Frage nach dem Sinn der unterschiedlichen Anwendungen.

Laut Umfrage betrachten die Ärzte besonders den Notfalldatensatz (72 Prozent) und den elektronischen Medikationsplan (65 Prozent) als sinnvoll. Auf deutlich weniger Zustimmung stoßen dagegen die Kommunikation im Medizinwesen (KIM, 49 Prozent), die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (34 Prozent), die elektronische Patientenakte und das elektronische Rezept (jeweils 30 Prozent).

„Rücksichtslose Zwänge, ehrgeiziger Zeitplan“

Gehring schließt daraus, dass die Genossen die TI nicht mehrheitlich ablehnen, wohl aber „die damit verbundenen rücksichtslosen Zwänge, den ehrgeizigen Zeitplan und die Kosten für die Praxen“. Die Ärztegenossenschaft fordert deshalb von Politik und den ärztlichen Körperschaften, „den Druck und die Bedrohung aus der digitalen Entwicklung herauszunehmen“. (di)

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