Allianz erzielt 2010 einen Rekordumsatz

KÖLN (dpa/iss). Europas größter Versicherer Allianz hat 2010 einen Gewinnsprung und einen Rekordumsatz erzielt. Der Konzern, zu dem die Allianz Private Krankenversicherung gehört, verbuchte Prämieneinnahmen von 106,5 Milliarden Euro - 9,3 Prozent mehr als 2009.

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Mit 57,1 Milliarden Euro stammte mehr als die Hälfte der Prämien von Lebens- und Krankenversicherungen, ein Plus von 12,5 Prozent. Der Jahresüberschuss stieg um 12 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro.

"Wir sind hochprofitabel und finanziell gestärkt aus den Krisenjahren 2008 und 2009 hervorgegangen", so Konzernchef Michael Diekmann.

Für dieses Jahr zeigte er sich vorsichtig optimistisch - sieht aber wegen EU-Plänen für verschärfte Eigenkapitalvorschriften die Zukunft der klassischen Lebensversicherung gefährdet.

Im vergangenen Jahr profitierte die Allianz vor allem von einem starken Plus im Geschäft mit Investmentfonds und anderen Anlageprodukten. Der Konzern-Überschuss stieg trotz hoher Katastrophenschäden im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel auf 5,05 Milliarden Euro.

Die Aktie sackte jedoch ab und sank bis zum Mittag in einem allgemein schwächeren Markt um fast drei Prozent auf etwas mehr als 101 Euro. Händler monierten den nur verhaltenen Ausblick von Diekmann für 2011.

In der Finanzkrise hatte der Konzern auch von seiner starken Kapitalbasis und einer konservativen Anlagepolitik profitiert. Im vergangenen Jahr setzte die Allianz ihre Erholung fort und legte in allen Sparten zu. So stieg das Ergebnis im Geschäft mit Investmentfonds und anderen Anlageprodukten um fast die Hälfte auf 2,1 Milliarden Euro.

In der wichtigsten Sparte, der Schaden-Unfallversicherung, erhöhte sich das Ergebnis um fast sechs Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Dabei stiegen die Belastungen aus Naturkatastrophen wie den Fluten in Osteuropa um nahezu das Dreifache auf 1,3 Milliarden Euro.

Durch das Erdbeben in Neuseeland sowie die Flut und den Wirbelsturm "Yasni" in Australien rechnet die Allianz mit Belastungen von bis zu 300 Millionen Euro, die erst im laufenden Jahr verbucht werden.

Für 2011 erwartet Diekmann ein operatives Konzern-Ergebnis zwischen 7,5 Milliarden Euro und 8,5 Milliarden Euro. Er verwies auf Unsicherheitsfaktoren wie die schwankenden Finanzmärkte, die Verschuldung der öffentlichen Haushalte und die Inflationssorgen.

Diekmann betonte, das Geschäftsmodell der Allianz habe auch in der Krise reibungslos funktioniert. Daher gehen dem Konzern die geplanten EU-Vorschriften "Solvency II" zur künftigen Kapitalausstattung von Versicherern auch viel zu weit. Die Branche muss sich voraussichtlich von 2013 an auf verschärfte Eigenkapitalvorschriften einstellen.

Eigentlich solle "Solvency II" die Branche krisenfester machen, was die Allianz begrüße, sagte Diekmann. "Aber die Regulatoren müssen hier die Kirche jetzt auch im Dorf lassen." Denn die Regeln entwickelten sich zu einer "Bedrohung" für die klassische Altersvorsorge.

Garantien bei Lebensversicherungen könnten so teuer werden, dass es sich für Kunden nicht mehr lohnen würde, dieses Instrument zu nutzen. "Damit fiele einer der ganz wichtigen Bausteine der Privatvorsorge für das Alter weg." Das Thema sei "von großer Tragweite" für die Allianz.

Zu möglichen Auswirkungen der Senkung des Garantiezinses bei Lebensversicherungen sagte Diekmann, für die Kunden sei nicht die Mindest- oder Höchstverzinsung entscheidend, sondern das, was sie am Ende ausgezahlt bekämen. Die Allianz weise hier über die vergangenen Jahre eine durchschnittliche Verzinsung von 5,6 Prozent auf.

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