Betrug mit HIV-Arzneien

Anklage gegen Pharmahändler erhoben

Die Staatsanwaltschaft Flensburg wirft einem Pharmahändler im Norden, dessen Ehefrau und einem Angestellten gewerbsmäßigen Betrug mit HIV-Arzneien vor. Das Dreierteam soll für den afrikanischen Markt vorgesehene Arzneien reimportiert und zu den teueren Inlandspreisen verkauft haben.

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FLENSBURG. Die Flensburger Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Pharmahändler sowie gegen dessen Frau und einen Angestellten erhoben.

Ihnen wird vorgeworfen, für den südafrikanischen Markt vorgesehene HIV-Produkte an deutsche Pharmagroßhändler verkauft zu haben.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft haben die Angeklagten die Medikamente eines Herstellers über die Schweiz und Belgien nach Deutschland reimportiert, hier umverpackt und zu den höheren Inlandspreisen verkauft.

"Die Angeklagten haben die hohe Preisdifferenz zwischen den Märkten ausgenutzt", sagte Oberstaatsanwalt Otto Gosch der "Ärzte Zeitung".

Einem Patienten fiel der leere Blister in seiner Packung auf

Die Angeklagten erwartet ein Verfahren unter anderem wegen gewerbsmäßigen Betrugs und schwerer Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz.

Zur Vorbereitung der Anklage waren Geschäftsräume in Hamburg und auf Sylt durchsucht und mehrere hundert gefälschte Medikamentenpackungen sichergestellt worden.

Ausgelöst hatte die Untersuchungen ein HIV-Patient, dem in seiner in der Apotheke gekauften Medikamentenpackung ein leerer Blister aufgefallen war.

Der Hersteller hatte daraufhin herausgefunden, dass Blister und Beipackzettel gefälscht waren, bei den Medikamenten konnte man dagegen keine Abweichung zur Originalware feststellen. Das betroffene Unternehmen hat sich der Klage angeschlossen.

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