Freiberuflichkeit

Apotheker wünschen sich Rückendeckung

In Düsseldorf ist am Donnerstag der Deutsche Apothekertag gestartet. Aktuellste Herausforderung: die Stärkung des eigenen Standes.

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DÜSSELDORF. Die mit der Freiberuflichkeit verbundene Übernahme von Verantwortung ist nach Ansicht von Apothekerpräsident Friedemann Schmidt "keine Einbahnstraße". Im Gegenzug zur Erfüllung der vom Staat übertragenen Aufgaben brauche es auch politische Unterstützung - an der jedoch hapere es zusehends, kritisierte der ABDA-Vorsitzende zur Eröffnung des Deutschen Apothekertages in Düsseldorf.

Mit Blick auf den 3. Oktober hob Schmidt die Bedeutung des flächendeckenden wohnortnahen Apothekensystems mit freiberuflichen Inhabern hervor, das sich in Ost- wie Westdeutschland bewährt habe. Derzeit werde die freiberufliche Autonomie jedoch nicht mehr richtig gewürdigt.

Die Politik habe die Machtposition der Kostenträger in einer Weise gestärkt, die einen fairen Interessenausgleich für die Leistungserbringer praktisch unmöglich mache.

"Werden die Grenzen durch die Engstirnigkeit der Controller in den gesetzlichen Krankenkassen immer enger gezogen, sind wir unsererseits auch nicht mehr bereit, unseren Versorgungsauftrag in der bislang gewohnten Großzügigkeit zu erbringen", so Schmidt unter großem Applaus der anwesenden Berufskollegen.

Konkrete Schritte fehlen bisher

Dabei sei die Apothekerschaft mit Angeboten, welche Leistungen sie künftig erbringen wolle und wie sie ihre Kompetenzen zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen einsetzen könnten, bereits in Vorleistung getreten. Im politischen Berlin seien diese Vorschläge zwar freundlich begrüßt worden, doch "dabei ist es auch bisher geblieben", so der ABDA-Präsident.

Im Präventionsgesetz seien sie gar nicht genutzt worden und bei der E-Health-Gesetzgebung drohten sie nun erneut ignoriert zu werden. Doch wer bereit ist innovative Arzneimittel zu finanzieren, müsse auch den Therapieerfolg sicherstellen. Hier fehlten Signale, dass man die Apotheker als Partner überhaupt ernst nehme. Darüber hinaus fehle auch das Entgegenkommen in Sachen leistungsgerechte Honorierung.

Derzeit sehe man sich mit einer politisch motivierten Blockade einer leistungsgerechten Honorierung konfrontiert. Wer jedoch immer mit dabei sei, wenn es wirtschaftlich bergab gehe, wie in den Jahren der AMNOG-Tristesse, müsse auch mit dabei sein, wenn es wieder berauf gehe, so Schmidt.NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen) signalisierte in ihren Grußworten Verständnis vor allem für das Angebot der Apothekerschaft, sich mehr bei der Arzneimittelsicherheit einzubringen.

Hand in Hand von Apothekern und Ärzten?

"Die ständige Polarisierung ob Arzt oder Apotheker diese Aufgabe besser lösen kann, ist falsch. Ein Sowohl-Als-Auch muss die Antwort sein", betonte sie.

Daher halte sie auch einen Zugang zu einem Medikationsplan aus beiden Systemen für sinnvoll. Auch Lutz Stroppe, Staatssekretär im Gesundheitswesen räumte ein, dass Arzt und Apotheker sich gemeinsam um einen Medikationsplan kümmern sollten. Wer aber zu Beginn die Fäden in der Hand halte, darüber müsse man durchaus diskutieren.

Und auch eine neue Form der Honorierung von Sonderleistungen, ähnlich wie beim Nacht- und Notdienstfonds, sei ein Ansatzpunkt für Diskussionen, formulierte er vorsichtig. (run)

Lesen Sie dazu auch: Pro & Contra: Mehr Verantwortung für Apotheker?

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