Bilanz 2019

BMS für „nachhaltiges Wachstum gut aufgestellt“

Die Übernahme des US-Unternehmens Celgene hat Bristol-Myers Squibb tief in Schulden gestürzt – aber auch etliche Chancen gebracht, neue Produkte in den Markt zu bringen.

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New York. Als ein „Jahr der Transformation“ bezeichnete Giovanni Caforio, CEO des New Yorker Pharmakonzerns Bristol-Myers Squibb das zurückliegende Geschäftsjahr 2019 anlässlich der Bilanz-Bekanntgabe. Mitte November wurde die umgerechnet 65 Milliarden Euro teure Übernahme des Orphan-Drug-Spezialisten Celgene offiziell komplettiert. Das erlaubte die Konsolidierung erster Celgene-Erlöse im Schlussquartal – unter anderem rund 1,3 Milliarden Dollar aus Verkäufen des Krebs-Blockbusters Revlimid® (Lenalidomid), trieb jedoch auch Abschreibungen und F&E-Ausgaben in die Höhe.

Hinzu kamen im Gesamtjahr kräftig gestiegene Herstellungskosten, was schließlich zu einem Gewinnrückgang führte. Und der wird sich dieses Jahr aller Voraussicht nach noch weiter verschärfen. Nur bereinigt um Akquisitions- und Einmaleffekte stellt BMS für 2020 mit 6,00 bis 6,20 Dollar je Aktie rund 50 Prozent Gewinnwachstum in Aussicht. Gemäß amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften liegt die Guidance mit 0,75 bis 0,95 Dollar je Anteilsschein allerdings deutlich unter 2019 (2,01 Dollar je Aktie).

Langfristig sei BMS aber dank des Celgene-Zukaufs sowie der Fortschritte der eigenen Produktentwicklung gut aufgestellt für nachhaltiges Wachstum, so CEO Caforio. Derzeit gebe es bei entsprechend positivem Behördenbescheid acht Gelegenheiten zu kurzfristigen Neueinführungen. Darunter etwa:

  • die Kombination der Checkpointinhibitoren Nivolumab (Opdivo®) und Ipilimumab (Yervoy®) zur Erstlinientherapie bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs,
  • mehrere neue Therapieansätze mit hämatologischer Indikation, darunter als First-in-class-Kandidat Luspatercept (Reblozyl®) zur Senkung der Transfusionslast bei chronischer Anämie. In den USA wurde das rekombinante Fusionsprotein Anfang November bei Anämie infolge einer Beta Thalassemie zugelassen. In Europa ist ein Zulasssungsantrag anhängig.
  • Und auch gegen Autoimmunerkrankungen hat BMS nicht zuletzt dank der Celgene-Akquise etliche Pfeile im Köcher, allen voran den S1P-Rezeptormodulator Ozanimod, der gegen schubförmige MS, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa entwickelt wird. Berichten zufolge wird die US-Arzneimittelbehörde FDA am 25. März über den Zulassungsantrag gegen MS befinden.

Bristol-Myers Squibb 2019: Der Konzernumsatz nahm um 16 Prozent auf 26 Milliarden Ðollar zu. Vor Steuern verringerte sich der Gewinn um 17 Prozent auf 5,0 Milliarden Dollar. Der Überschuss ging um 30 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar zurück. Die Celgene-Übernahme ließ den Schuldenstand von 3,2 Milliarden Dollar (Ende 2018) auf 30,6 Milliarden Dollar anschwellen. Umsatzstärkstes Produkt war mit 7,9 Milliarden Dollar (+23 Prozent) der in Allianz mit Pfizer entwickelte Gerinnungshemmer Apixaban (Eliquis®). Der PD1-Inhibitor Nivolumab brachte 7,2 Milliarden Dollar und damit knapp sieben Prozent mehr als im Vorjahr.

Der vergrößerte Konzern prognostiziert für 2020 Gesamteinnahmen von 40,5 Milliarden bis 42,5 Milliarden Dollar. Der in Aussicht gestellte Gewinn je Aktie wird auch davon abhängen, wie viele eigene Aktien BMS erwirbt. Der Aufsichtsrat, heißt es, habe eine bereits bestehende Erlaubnis zum Rückkauf über eine Milliarde Dollar jetzt auf bis zu sechs Milliarden Dollar erweitert, eine Timeline für den Rückkauf gebe es nicht. (cw)

Bristol-Myers Squibb 2019

  • Umsatz: 26,1 Mrd. Dollar (+16 %),
  • Gewinn vor Steuern: 4,98 Mrd. Dollar (-17 %)
  • Überschuss: 3,44 Mrd. Dollar (-30 %)
  • Top 3 Produkte: Eliquis® (Apixaban, Faktor-Xa-Hemmer) 7,93 Mrd. Dollar (+23 %), Opdivo® (Nivolumab, Krebs) 7,2 Mrd. Dollar (+7,0 %), Orencia® (Abatacept, RA) 2,98 Mrd. Dollar (+10,0 %)
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