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Biotech geht's in Deutschland richtig gut

Europa und insbesondere Deutschland haben sich als Biotechstandort etabliert. Und noch nie wurden in einem Jahr so viele rekombinante Produkte in der EU zugelassen wie 2017.

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FRANKFURT/MAIN. Die medizinische Biotechnologie steht europaweit und insbesondere in Deutschland voll im Saft: Umsatz und Beschäftigung erreichten vergangenes Jahr Rekordwerte – und auch der rekombinante Pipeline-Nachschub rollt.

Das geht aus einem Branchenreport der Boston Consulting Group hervor, den die Unternehmensberatung im Auftrag der Biotech-Sektion des Pharmaverbands vfa erstellt hat.

Demnach erhielten 2017 erstmals mehr gentechnisch hergestellte Arzneimittel (23) die EU-weite Marktfreigabe als chemisch formulierte (22). Was nicht zuletzt auf die rege Bewegung an der Biosimilarfront zurückzuführen ist: Zehn rekombinante Nachahmer erhielten 2017 von der Kommission grünes Licht. Zum Vergleich: In den Vorjahren variierte die jährliche Similarzulassung in der EU zwischen einem und maximal drei Produkten. Patentabläufe für besonders umsatzstarke Antikörper wie Infliximab, Rituximab und Trastuzumab haben dem Nachahmergeschäft den erwarteten Auftrieb gegeben.

In Deutschland wurden 2017 mit rekombinanten Arzneimitteln 10,2 Milliarden Euro umgesetzt (zu Herstellerabgabepreisen abzüglich gesetzlicher Rabatte). Das entspricht zehn Prozent Plus – doppelt so viel wie im Pharma-Gesamtmarkt, der sich um lediglich fünf Prozent auf 37,4 Milliarden Euro ausgeweitet hat. Der Marktanteil der Rekombinanten stieg von 24,8 auf 26 Prozent.

148 biotechnologische Produktionsstandorte hat Boston Consulting in Europa gezählt, wobei Deutschland mit 30 Standorten die Nase vorn hat. Was sich auch in der Beschäftigung niederschlägt, die mit 47.000 Mitarbeitern (+6,6 Prozent) in 383 biopharmazeutischen Unternehmen (+4,9 Prozent) gleichfalls einen neuen Höchststand erreichte.

Und die Zeichen stehen gut, dass sich das Branchenwachstum in den kommenden Jahren nicht eklatant abschwächen wird. 639 rekombinante Produktkandidaten – darunter 32 Biosimilars – wurden 2017 in den klinischen Studienphasen I bis III bearbeitet. Das waren zwar nur geringfügig mehr (+0,5 Prozent) als im Vorjahr – doch immerhin mehr als doppelt so viele wie eine Dekade zuvor.

Das nach Projekten mit Abstand wichtigste Gebiet bleibt für forschende Biotechfirmen die Onkologie: 257 klinische Projekte der Phasen 1 bis III wurden 2017 hier gezählt (+14 Prozent). An zweiter Stelle rangierten Autoimmunerkrankungen (122) vor Infektionskrankheiten (116).

Für den Branchenspiegel im Inland wurden die Biotech-Aktivitäten hiesiger Start-ups, Mittelständler sowie großer Firmen und Landesgesellschaften internationaler Player ausgewertet. (cw)

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