Ärzte-Honorar 2014

Bis zu 800 Millionen Euro mehr!

Im nächsten Jahr erhalten Ärzte bis zu 800 Millionen Euro mehr Honorar. Darauf haben sich jetzt KBV und Kassen im Erweiterten Bewertungsausschuss geeinigt. Der Orientierungswert steigt - aber eine Kröte mussten die Ärzte bei der Verhandlung schlucken.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Zwischen 590 und 800 Millionen Euro betragen die Honorarsteigerungen für Ärzte und Psychotherapeuten nach ersten KBV-Berechnungen.

Zwischen 590 und 800 Millionen Euro betragen die Honorarsteigerungen für Ärzte und Psychotherapeuten nach ersten KBV-Berechnungen.

© Gina Sanders / fotolia.com

BERLIN. Der Orientierungswert je Punkt soll ab 1. Januar 2014 um 1,3 Prozent auf 10,13 Cent steigen. Darauf haben sich Vertreter der KBV und des GKV-Spitzenverbandes am Mittwochabend im Erweiterten Bewertungsausschuss (EBA) geeinigt.

Die Beschlüsse kamen unter Vermittlung des unparteiischen Vorsitzenden Professor Jürgen Wasem zustande. Für die Ermittlung des Orientierungswerts haben sich beide Seiten auf ein Routineverfahren geeinigt.

Mit dem Orientierungswert soll auch ein Inflationsausgleich für steigende Betriebskosten in den Praxen hergestellt werden. Zusätzlich zahlen die Kassen je 70 Millionen Euro zur Förderung der haus- und fachärztlichen Grundversorgung.

Spanne von 0,4 bis 1,4 Prozent

Für die Verhandlungen zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Landesverbänden der Kassen über den Ausgleich unterschiedlicher demografischer Entwicklungen und der Veränderung der Morbiditätsraten hat der Ausschuss eine Spanne von 0,4 bis 1,4 Prozent, im Schnitt 1,2 Prozent, empfohlen.

Ersten Berechnungen der KBV zufolge bewegen sich die möglichen Honorarsteigerungen für alle Ärzte und Psychotherapeuten zusammen in einem Korridor zwischen 590 und 800 Millionen Euro.

Hinzu kommen Mehrausgaben bei ausgedeckelten Einzelleistungen wie ambulantes Operieren und Prävention. Der GKV-Spitzenverband rechnet hier mit weiteren 200 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr haben die Kassen 28,25 Milliarden Euro für die ambulante Versorgung ausgegeben. Die Ärzteseite musste eine Kröte schlucken.

Die haus- und fachärztlichen Pauschalen aus der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung herauszunehmen und zu festen Preisen zu vergüten, wurde nicht entschieden.

Dafür hatte die Vertreterversammlung der KBV-Spitze einen Verhandlungsauftrag erteilt. Der nächste Schritt hin zu einer planbaren Einzelleistungsvergütung ist damit um mindestens ein Jahr verschoben.

Kassen wehrten sich gegen Ausdeckelung der Pauschalen

Laut Informationen aus dem Ausschuss hat die KBV die Hausaufgabe bekommen, die haus- und fachärztlichen Grundleistungen vor dem nächsten Verhandlungsschritt zu definieren.

Die Kassenseite soll sich gegen die Ausdeckelung der Pauschalen mit Händen und Füßen gewehrt haben.

Zu Ende sind die Verhandlungen damit noch nicht. Die strittigen Punkte im neuen Hausarzt-EBM sollen Gegenstand eines Spitzengesprächs werden, hieß es am Donnerstag aus dem Ausschuss nahen Kreisen.

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