Bundessozialgericht

„Blind“ heißt, der Sehapparat ist geschädigt

Veröffentlicht:

Kassel. Das Behinderungs-Merkzeichen „blind“ und damit in fast allen Bundesländern auch das Blindengeld setzt eine Störung des Sehapparats voraus. Das hat am Donnerstag das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel entschieden.

Die heute 14-jährige Klägerin leidet seit ihrer Geburt an einer ausgeprägten nichtketotischen Hyperglycinämie, verbunden mit schweren Schädigungen des Gehirns. In ihren Behindertenausweis sind die Merkzeichen H, B, G, AG und RF eingetragen. Das Merkzeichen „Bl“ für „blind“ verweigerte das Land Niedersachsen mit dem Hinweis, der Sehapparat sei nicht geschädigt.

Mit Ausnahme Bayerns gilt das Merkzeichen „Bl“ bundesweit als Voraussetzung des jeweiligen Landes-Blindengelds. Zudem führt es unter anderem zu Steuererleichterungen. Das BSG entschied, dass allein die Stoffwechselstörung nicht zum Merkzeichen „Bl“ führen kann.

Das Schwerbehindertenrecht erfasse Behinderungen allein unter „medizinischen Gesichtspunkten getrennt nach Organ- und Funktionseinheiten“. Daher sei Blindheit „beschränkt auf Störungen des Sehapparats“.

Zu diesem gehöre auch die Sehrinde. Im Streitfall soll daher das Landessozialgericht Celle noch klären, ob bei dem Mädchen auch diese geschädigt ist. (mwo)

Bundessozialgericht: Az.: B 9 SB 1/18 R

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

G-BA-Plenum

Mindestmenge für Operationen bei Morbus Hirschsprung

Bundesamt für Soziale Sicherung

Aufsicht: Krankenkassen reden höhere Zusatzbeiträge schön

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
IVOM-Therapie mit Vabysmo® ab sofort noch effizienter

© Roche

Neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration (nAMD)

IVOM-Therapie mit Vabysmo® ab sofort noch effizienter

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Anzeige der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Prof. Dr. Ralf Dechend (links), Prof. Dr. Armin Wolf (Mitte), Prof. Dr. Nicolas Feltgen (rechts)

© [M] Claus Uhlendorf; Privat; Privat; Vicu9 / Getty Images / iStock; koolsabuy / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

RVV: Interdisziplinär gegen Sehverlust, Herzinfarkt und Schlaganfall kämpfen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH
Abb. 1: Ablauf der LHON-Therapie mit Idebenon

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Lebersche hereditäre Optikus-Neuropathie (LHON)

Aktuelle Therapiedaten und Differenzialdiagnostik in der ärztlichen Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Müssen die Praxen Angst vor Sanktionen wegen der ePA haben, Herr Naumann?

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis

Lesetipps
Ein Mann hält sich die Hände an den schmerzenden Rücken

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?