Corona-Forschungsmittel
Crowdfunding: Kleinvieh macht auch Mist
Die Essener Unimedizin verzeichnet ein hohes Interesse von Privatpersonen, Geld für die Corona-Forschung zu spenden.
Veröffentlicht:Essen. Auch Crowdfunding kann ein geeigneter Weg sein, um Forschungsmittel zu generieren. Das zeigen die Erfahrungen der Stiftung Universitätsmedizin Essen. Bei ihr gingen innerhalb kurzer Zeit mehr als 350.000 Euro von rund 2000 Privatpersonen ein, die Geld für die Corona-Forschung zur Verfügung gestellt haben. „Jeder gibt einen kleinen Betrag. Damit kann viel angestoßen werden“, sagt Geschäftsführer Jorit Ness.
Über das Crowdfunding oder die Schwarmfinanzierung werden über eine große Zahl von Einzelspenden die benötigten Mittel für unterschiedliche Projekte zusammengebracht.
Mittel sind zweckgebunden
Die Stiftung Universitätsmedizin Essen hatte zu Beginn der Pandemie die Initiative „Spenden für Corona“ ins Leben gerufen. „Wir haben viele Tausende Kleinstspenden erhalten von Menschen aus Flensburg bis München“, berichtet Ness. „Die Mittel sind ausschließlich zweckgebunden für die Corona-Forschung.“
Zentral für den Erfolg der Stiftung ist nach seinen Angaben die Öffentlichkeitsarbeit über die sozialen Medien. Hinzu komme die sachliche und seriöse Darstellung der Bedarfslage. Die Menschen könnten genau erkennen, wofür das Geld benötigt wird, erläutert Ness.
Die vielen Aufrufe zur Solidarität angesichts der Corona-Krise schlagen sich bei der Stiftung in Spenden für die Forschung zum Thema nieder. Zu SARS-CoV-2 können die Spender eine Reihe von Vorhaben fördern. Dazu zählen die Untersuchung des Bluts von genesenen COVID-19-Patienten auf Antikörper, die Entwicklung einer Immuntherapie, die Untersuchung des Einflusses von Genen auf den Krankheitsverlauf oder die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die menschliche Psyche. Die einzelnen Projekte erhalten aus dem Crowdfunding zwischen 20.000 Euro und 70.000 Euro.
Die Freigiebigkeit ist nicht auf die aktuelle Krise beschränkt. „Die Bereitschaft der Menschen, für die Medizin und die Verbesserung des Gesundheitswesens zu spenden, wächst“, sagt Ness.
Die Stiftung überzeugt mit ihrem Ansatz nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen. EIS.de, ein Online-Shop für intime Lifestyle-Produkte, hat für die Aktion „Spenden für Corona“ jetzt 10.000 Euro bereitgestellt.
Anders als es häufig beim Crowdfunding in der Wirtschaft der Fall ist, erhalten die Geldgeber bei der Stiftung keinen Gegenwert – abgesehen von einer Spendenbescheinigung. (iss)