Stiftung Warentest analysiert
Das bringen Krebspolicen wirklich
Einige Versicherer bieten Policen an, die Frauen bei einer Krebserkrankung finanziell unterstützen. Doch was leisten diese Verträge? Stiftung Warentest hat genauer hingeschaut.
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Brustkrebspolice und Co. unter der Lupe - Stiftung Warentest hat genau hingeschaut.
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NEU-ISENBURG. Mehrere Gesellschaften wie AIG Europe oder die Würzburger Versicherung bieten Policen an, die beim erstmaligen Auftreten frauenspezifischer Krebsarten leisten.
Bei der Würzburger erhalten die Kundinnen wahlweise 25.000 Euro oder 50.000 Euro, wenn bei ihnen ein Mamma-, Tuben-, Zervix-, Vulva-, Ovarial-, Uterus-, Vaginal- oder Plazentakarzinom festgestellt wird.
Die Beiträge richten sich nach dem Alter der Frau und der gewünschten Versicherungssumme. Eine 45-jährige Frau zahlt für 25.000 Euro 10,80 Euro Monatsbeitrag, mit 50 Jahren steigt der Beitrag auf 16,90 Euro. Für 50.000 Euro Deckungssumme wird der doppelte Beitrag fällig.
Nicht alle Krebserkrankungen werden abgedeckt
"Die Versicherte erhält bereits zum Zeitpunkt der Krebs-Diagnose Geld - und muss nicht warten, bis schlimme Krankheitsfolgen eingetreten sind", urteilt Stiftung Warentest, die das Produkt genauer unter die Lupe genommen hat.
Der Betrag stehe den Frauen zur freien Verfügung. Er könne zum Beispiel für eine Therapie, die die Krankenversicherung nicht zahlt, eine Haushaltshilfe oder einen längeren Erholungsurlaub verwendet werden.
Die Police decke aber bei weitem nicht alle bei Frauen häufigen Krebsarten ab. "So fehlen zum Beispiel Darm- und Hautkrebs, Leukämie und Lungenkrebs", monieren die Tester.
Bei Erstdiagnose gibt es Geld
Außerdem gebe es bei der Police nur bei erstmaliger Diagnose Geld.
"Erleidet die Patientin einen Rückfall oder streut eine Krebserkrankung in andere Körperregionen, zahlt sie nicht", so Stiftung Warentest. "Auch Krebsvorstufen und sogenannte halb bösartige Tumore sind ausgeschlossen."
Ein Krebsschutzbrief für Frauen könne eine Berufsunfähigkeitsversicherung daher niemals ersetzen. (frk)