Debeka legt bei Vollversicherten weiter zu

Der neue Arzttarif der Debeka Krankenversicherung ist noch nicht der große Renner. Ansonsten kann sich die private Krankenversicherung aber nicht beklagen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka Krankenversicherung, rechnet für 2011 mit einem Plus von 3,5 Prozent.

Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka Krankenversicherung, rechnet für 2011 mit einem Plus von 3,5 Prozent.

© dpa

KOBLENZ. Die Debeka Krankenversicherung ist mit ihrem Einstieg in das Arztgeschäft bislang nicht zufrieden. Für den neuen Arzttarif, der seit Anfang 2010 auf dem Markt ist, konnte das Unternehmen bislang gut 1000 Kunden gewinnen, vor allem niedergelassene Ärzte.

"Meine Erwartung war höher", sagt der Vorstandsvorsitzende Uwe Laue. Die Debeka müsse sich in dieses Geschäftsfeld noch einarbeiten. "Wir müssen Vertrauen aufbauen", sagt Laue.

Sonst kann sich die Debeka über mangelndes Kundeninteresse aber nicht beklagen. Bei den Vollversicherten legte das Unternehmen im vergangenen Jahr netto um 34.613 Personen auf 2,15 Millionen zu. Damit entfielen 41 Prozent des gesamten Netto-Neuzugangs im Markt auf die Debeka.

Sie ist nach der Zahl der Versicherten das mit Abstand größte PKV-Unternehmen. Gemessen an den Beitragseinnahmen lag die DKV durch ihre Fusion mit der Victoria Kranken 2010 vor der Debeka. Laue ist aber optimistisch, dass sein Unternehmen in absehbarer Zeit wieder an der DKV vorbeiziehen wird.

Eigener Tarif für Nicht-Zahler angedacht

Die Debeka steigerte die Beitragseinnahmen 2010 um 7,5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro und wuchs damit stärker als der Markt, der um 5,8 Prozent zulegte. Das Wachstum der Debeka stamme zu etwa gleichen Teilen aus Beitragsanpassungen und aus Neuzugängen, sagt Laue.

Für 2011 erwartet er ein Plus von 3,5 Prozent. Im laufenden Jahr gibt es kaum Beitragsanpassungen.

Debeka-Vorstand Roland Weber hält eine gesetzliche Regelung der Nicht-Zahler-Problematik für notwendig. Seit Einführung der Versicherungspflicht dürfen die Unternehmen Versicherten, die ihre Beiträge nicht bezahlen, nicht mehr kündigen. Sie müssen aber die Notfallversorgung gewährleisten und weiter Alterungsrückstellungen aufbauen.

Für die Nicht-Zahler will die Branche einen eigenen Tarif mit besonderen Bedingungen auflegen, der die Unternehmen finanziell weniger belastet.

Beitragsrückstände von 19 Millionen Euro

Die Debeka hatte am 31. März 6015 solcher Kunden und Beitragsrückstände von 19 Millionen Euro. Im Vergleich zu Wettbewerbern kommt sie damit noch glimpflich davon. "Wir haben 25 Prozent Marktanteil bei den Vollversicherten, aber nur vier Prozent Nicht-Zahler", sagt Weber.

Handlungsbedarf sieht Konzernchef Laue auch bei den in die Diskussion geratenen Provisionen in der PKV. "Es gibt am Markt Exzesse, die eindeutig über das Ziel hinaus schießen." Bei der Suche nach einer Regelung dürfe es aber nicht nur um extrem hohe Provisionen für Finanzvertriebe gehen.

Die gesamten Vertriebskosten bis hin zu Werbeausgaben, mit denen die Kunden belastet würden, müssten in den Blick genommen werden, fordert Konzernchef Laue.

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