Hannover

Diakonie-Kliniken hängen am Tropf

Die Diakonischen Dienste Hannover (DDH) brauchen dringend Geld, um drei Kliniken weiter betreiben zu können. Hilfe erhofft man sich von der Landeskirche.

Veröffentlicht:

HANNOVER. In den nächsten vier Jahren brauchen die Diakonischen Dienste Hannover (DDH) rund 90 Millionen Euro, um den Betrieb in ihren drei Krankenhäuser sowie ihre Diensten für Alte und Behinderte mit insgesamt rund 4500 Mitarbeitern aufrecht zu erhalten. "Wir müssen für den Fortbestand der wirtschaftlichen Stabilität sorgen", sagte DDH-Sprecher Achim Balkhoff der "Ärzte Zeitung".

Bei dem Millionenbetrag handelt es sich offenbar vor um Altschulden des Evangelischen Henriettenstifts in Höhe von rund 60 Millionen Euro, die 2006 zusammen mit dem Stift in die DDH einging.

Balkhoff sieht aber auch den niedrigen Landesbasisfallwert in Niedersachsen und die fehlenden Krankenhaus-Investitionen als Gründe für diese Entwicklung. "Der Investitionsstau im Land beträgt mindestens 2,1 Milliarden Euro", sagte Balkhoff.

Nun hat die DDH-Gruppe die Evangelische Landeskirche Hannover um Geld gebeten, um einen Teil der Altschulden zu tilgen. Rund 25 Millionen Euro sollen nach dem Willen der Antragsteller aus Kirchensteuermitteln in die Diakonischen Einrichtungen fließen.

Mitarbeiter sollen 24 Millionen Euro beisteuern

27 Millionen Euro will die Gruppe aus eigenen Anstrengungen und wirtschaftlicherer Arbeitsweise erbringen. Und rund 24 Millionen Euro sollen die Mitarbeiter beisteuern.

"Wir denken daran, die Tariferhöhungen zu begrenzen, das Weihnachtsgeld zu kürzen und zum Beispiel nur 80 Prozent des 13. Monatsgehalts auszuzahlen", sagte Balkhoff. Außerdem will die DDH 54 Stellen nicht wieder besetzen.

Die Hannoversche Landeskirche reagierte zurückhaltend auf den Antrag der DDH. "Der Antrag ist bei uns eingegangen", bestätigte Pastor Dr. Johannes Neukirch, Sprecher der Landeskirche. Er nannte den Betrag "ungewöhnlich hoch." Ob die Kirchensteuern in die DDH-Häuser fließen werden, müsse die Landessynode entscheiden, das Parlament der Kirche, so Neukirch.

Der Jahreshaushalt der Landeskirche beläuft sich auf rund 500 Millionen Euro. Der Haushalt der DDH beläuft sich Angaben der Gruppe aus 300 Millionen Euro. (cben)

Mehr zum Thema

Heimbeatmung

Helios Klinik Leisnig erweitert ihr intensivmedizinisches Angebot

Geschäftsjahr 2023

Asklepios steigert Umsatz und Gewinn

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen