Impfkampagne

EMA gibt grünes Licht für Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson

Die EMA nach einer eigenen Prüfung den COVID-19-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson zur Verwendung freigegeben. Der Nutzen überwiege die Risiken durch Thrombosen.

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Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson. Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann in der EU nach Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) uneingeschränkt verwendet werden.

Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson. Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann in der EU nach Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) uneingeschränkt verwendet werden.

© dpa

New Brunswick. Der US-Hersteller Johnson & Johnson will die Markteinführung seines Corona-Impfstoffes in Europa fortsetzen. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit, nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) erneut grünes Licht für das Präparat gegeben hatte. Die EU-Zulassung war bereits am 11. März erfolgt, der Marktstart war dann Mitte April geplant.

Der Pharmakonzern hatte vor einer Woche erklärt, den Start in Europa zunächst zu verzögern, nachdem es Berichte über Sinusvenenthrombosen in den USA gegeben hatte, ähnlich wie sie auch beim Impfstoff Vaxzevria von AstraZeneca aufgetreten sind. Laut EMA sind Fälle ungewöhnlicher Thrombosen ausschließlich bei Personen unter 60 Jahren und meist bei Frauen aufgetreten. Die EMA hat acht Fälle untersucht, die gemeldet wurden, mehr als sieben Millionen Menschen seien geimpft worden.

Die EMA bekräftigte nun am Dienstag, dass die Vorzüge des Impfstoffs, COVID-19 zu verhindern, höher zu bewerten seien als die Risiken von Nebenwirkungen.

Die Lieferungen in die EU sowie nach Norwegen und Island würden nun wieder gestartet, erklärte Johnson & Johnson. Der Beipackzettel des Impfstoffs werde aktualisiert, zudem sollten auch die Mitarbeiter der medizinischen Einrichtungen, in denen der Wirkstoff verwendet werde, speziell informiert werden.

Sinusvenenthrombosen als seltene Nebenwirkung registriert

Die EMA erklärte, der Wirkstoff könne tatsächlich in sehr seltenen Fällen Sinusvenenthrombosen auslösen. Doch die Möglichkeit von Blutgerinnseln bei einer zugleich sehr niedrigen Zahl von Thrombozyten werde nun als seltene Nebenwirkung registriert.

Vor einer Woche hatten die USA die Nutzung des Präparats vorübergehend ausgesetzt – über das weitere Vorgehen will ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC am Freitag sprechen.

In der EU war die Lieferung des Impfstoffs erst in der vergangenen Woche angelaufen. Zahlreiche EU-Staaten folgten der Empfehlung des Herstellers, vor der Nutzung zunächst das Gutachten der Experten abzuwarten.

Immunologe: „Nachvollziehbare Entscheidung“

Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie hält die Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) zugunsten des Corona-Impfstoffs des Herstellers Johnson & Johnson für nachvollziehbar. „Vor dem Hintergrund, wie die EMA die ähnlichen Nebenwirkungen bei dem Impfstoff von AstraZeneca beurteilt hat, bin ich nicht überrascht“, sagte der Immunologe Carsten Watzl vom Leibniz Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen begrüßte die Freigabe des Impfstoffs: „Das ist eine gute Nachricht für die Impfkampagnen in der ganzen EU“, schrieb von der Leyen am Dienstag auf Twitter. (dpa/ger)

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