GKV-Arznei-Einkauf

Ein Drittel unter Rabatt

Sowohl nach Umsatz als auch nach Absatzmenge legt der durch Rabattverträge reglementierte GKV-Teilmarkt weiterhin zu.

Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. 2007 wurden Rabattverträge zwischen Pharmaherstellern und Krankenkassen erstmals "scharf geschaltet" wie es seinerzeit im Branchenjargon hieß. Seither sind die Apotheker sozialrechtlich und rahmenvertraglich verpflichtet, zugunsten rabattierter Produkte zu substituieren. Und der rabattierte Medikamenteneinkauf der Kassen hat seither kontinuierlich zugelegt. Hatte es im Jahreswechsel 2012 zu 2013 den Anschein, das Peak sei erreicht, so stehen die Zeichen aktuell wieder auf Expansion. Laut einer Analyse des Beratungsunternehmens QuintilesIMS entfiel im 1. Quartal dieses Jahres ein Drittel (34 Prozent) des GKV-Arzneimitteleinkaufs (zu Herstellerabgabepreisen) auf rabattierte Präparate. Damit liegt der Marktanteil nach Umsatz fast sieben mal höher als im Auftaktjahr 2007, als es erst 7,0 Prozent waren. Nach Packungsmenge hat sich der Marktanteil der Rabattierten von 20 Prozent in 2007 auf zuletzt 57 Prozent fast verdreifacht.

Die überproportional starke Zunahme des Marktanteils nach Umsatz erklärt IMS damit, "dass in den letzten beiden Jahren verstärkt auch für teurere patentgeschützte Produkte Rabattverträge abgeschlossen wurden". Das sei zugleich der Grund für anhaltend steigende Einsparungen aus Rabattvereinbarungen, die 2016 laut Bundesgesundheitsministerium mit 3,9 Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreicht hätten.

Derzeit unterhielten 120 Kassen mit 177 Herstellern 14.248 Rabatt-Beziehungen. Auf der Ebene einzelner Handelsformen (Pharmazentralnummern) summiere sich das Kontraktgeschehen auf fast 550.000 Verträge.

Die absatzstärksten Arzneimittelgruppen waren 2016 laut IMS Schmerzmittel, Beta-Blocker (Mono), Ulkustherapeutika, nicht-steroidale Antirheumatika sowie ACE-Hemmer (Mono). Nach Wirkstoff werden am häufigsten Preisnachlässe für Ibuprofen, Metamizol, Pantoprazol, Ramipiril und Metoprolol (Reihenfolge nach Rang 1-5) gewährt. (cw)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen