Honorar

Facharztverband legt mit Lauterbach-Kritik nach

Rund um die alljährlichen Honorarverhandlungen schaukeln sich die Wellen der Finanzierungsforderungen – gleichwie deren Zurückweisung – gerne auf. Aktuell ganz besonders hoch.

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Mit Spannung wird das Ergebnis der Honorarverhandlungen für 2024 erwartet. Die Ärzte forden rund zehn Prozent Zuwachs. Auf Kassenseite sieht man dafür naturgemäß keinen Spielraum.

Mit Spannung wird das Ergebnis der Honorarverhandlungen für 2024 erwartet. Die Ärzte forden rund zehn Prozent Zuwachs. Auf Kassenseite sieht man dafür naturgemäß keinen Spielraum.

© lensw0rld / Stock.adobe.com

Neumarkt. Der Bayerische Facharztverband legt mit Kritik am „Faktenblatt“ des Gesundheitsministeriums zur Finanzierung ambulanter medizinischer Leistungen nach. Mitten in den laufenden Verhandlungen zur Anpassung des Orientierungswerts „verleugnet das Bundesgesundheitsministerium berechtigte Forderungen und sachlich begründete Kritik der verfassten Ärzteschaft als ‚ärztliche Halbwahrheiten‘ und verletzt eklatant seine Neutralitätspflicht“, heißt es in einer Mitteilung am Dienstag.

Der Verband schlägt damit argumentativ in die gleiche Kerbe wie zuvor bereits mehrere Ärzteverbände, die sich am gestrigen Montag in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über das Faktenblatt des Lauterbach-Ressorts beschwert hatten.

Anhand der auf Praxis-, nicht Arztebene ansetzenden Kenngröße „Reinertrag“ suggeriere das BMG den „Eindruck hoher Arzteinkünfte“, so der Bayerische Facharztverband weiter. „Indiskutabel“ sei zudem, dass die ambulanten Versorgungsleistungen in der Coronapandemie „von Lauterbach und seinen Beamten als Milliardengewinn dargestellt“ würden.

Entbudgetierung „fadenscheinig“

Allerdings ist in dem BMG-Papier an keiner Stelle von „Milliardengewinnen“ die Rede sondern ausdrücklich nur von „mindestens zwei Milliarden Euro Mehrumsatz“, die etwa durch Corona-Impfungen in Praxen erzielt wurden.

Die vom Ministerium betonte Entbudgetierung pädiatrischer Leistungen bezeichnet der Facharztverband – ohne nähere Begründung – als „fadenscheinig“. Die im Koalitionsvertrag versprochene Vollvergütung der Hausärzte, die laut Ministerium „derzeit vorbereitet wird“, erachtet der Verband sogar als überflüssiges Unterfangen – „denn die Hausärzte sind de facto in vielen Bundesländern bereits entbudgetiert, kennen diese Nöte nicht“. Unterdessen werde „die unabdingbare Entbudgetierung der Fachärzte aber von den Ideologen kategorisch abgelehnt“, heißt es weiter.

Das BMG hatte in seinem Papier insbesondere darauf hingewiesen, dass die ambulante kassenärztliche Versorgung entgegen anderslautenden, vor allem ärztlicherseits erhobenen Klagen keineswegs „kaputtgespart“ werde. In der Dekade 2013 bis 2022 hätten die GKV-Ausgaben für diesen Versorgungszweig um mehr als 44 Prozent auf zuletzt 46,1 Milliarden Euro zugenommen. (cw)

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