Gesundheitskarte

Fehlende PIN erschwert Feldtest für die eGK

Der Feldversuch in Westfalen-Lippe zum Medikationsplan und den Notfalldaten auf der Gesundheitskarte hat die Achillesferse für die neuen Anwendungen offengelegt: Vielen Patienten fehlt die Kassen-PIN für ihre Karte.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Gesundheitskarte im mobilen Kartenleser: Um die medizinischen Daten über die Karte in der Praxis aufrufen zu können, brauchen die Patienten eine PIN.

Gesundheitskarte im mobilen Kartenleser: Um die medizinischen Daten über die Karte in der Praxis aufrufen zu können, brauchen die Patienten eine PIN.

© O.Moritz / Ingenico Healthcare GmbH

Dortmund. Der Feldtest für die ersten medizinischen Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) hat gezeigt, dass die zugrunde liegende Technik funktioniert. Gleichzeitig sind die teilnehmenden Ärzte aber auf einen großen Stolperstein gestoßen: Vielen Patienten fehlt noch die PIN für ihre eGK, berichtet Thomas Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Die PIN ist aber notwendig, damit die Ärzte den Medikationsplan einsehen können.

Während einige Kassen ihre Versicherten bereits damit ausgestattet haben, hinken nach Angaben von Müller die meisten damit noch hinterher. „Das ist die Achillesferse.“

74 Arztpraxen, eine KV-Notfallpraxis, 15 Apotheken und ein Krankenhaus in Westfalen-Lippe testen den elektronischen Medikationsplan (eMP) und das Notfalldatenmanagement (NFDM). Die Einrichtungen arbeiten mit dem E-Health-Konnektor der CompuGroup Medical.

Keine negativen Erfahrungen mit der Technik

Die Zielmarke von 8000 verarbeiteten Datensätzen ist erreicht worden, sagt Müller. Von den Ärzten habe es keine Rückmeldungen über negative Erfahrungen mit der Technik gegeben, die Software laufe problemlos. Auch die gematik hatte bereits auf den erfolgreichen Verlauf des Feldtests hingewiesen.

Für die Ärzte sind aber die Abläufe offenbar zum Teil noch gewöhnungsbedürftig. „Der größte Zeitfresser ist die Aufklärung der Patienten.“ Bislang stützt sich die KVWL auf das, was ihr die Ärzte vor Ort widerspiegeln. Die wissenschaftliche Evaluation der Erprobung steht noch aus, sie soll Ende Juni vorliegen. Die Evaluation hat das Institut für Qualität und Patientensicherheit im Auftrag der Gematik übernommen.

Nächster Feldtest läuft Ende Juni an

Über die eGK-PIN will die KVWL jetzt das Gespräch mit den Krankenkassen suchen, kündigt Müller an. „Wir wollen sie nochmals für das Thema sensibilisieren.“ Das ist wichtig, denn Ende Juni soll in Westfalen-Lippe bereits der nächste Feldtest mit anderen Teilnehmern laufen. Sie werden den Konnektor der Firma Secunet erproben. Beteiligen werden sich Ärzte, die mit den Praxisverwaltungssystemen (PVS) S3, Quincy Win, Medical Office und Interarzt arbeiten.

Die ausführliche Testung der Anwendungen sei wichtig, betont der KVWL-Vorstand. Die Vertragsärzte müssten darauf vertrauen können, dass sie stabil laufen. „Wir wollen kein böses Erwachen.“

Updates und neue Geräte werden gefördert

Wenn eMP und NFDM in den Rollout gehen, benötigen die Ärzte einen E-Health-Konnektor mit Update, zusätzliche Kartenterminals im Sprechzimmer, ein Update der Praxissoftware für die Anwendungen sowie einen elektronischen Heilberufsausweis der Generation 2 für die qualifizierte elektronische Signatur des NFDM.

Die Praxen erhalten dafür eine einmalige Pauschale von 530 Euro für den Konnektor und das PVS-Update, einmalig 535 Euro je angefangene 625 Betriebsstättenfälle pro stationärem Kartenterminal, bis zum 30. September einmalig 60 Euro je angefangene 625 Betriebsstättenfälle als Zusatzpauschale NFDM/eMP sowie pro Quartal 4,50 Euro als Zuschlag zur Betriebskostenpauschale. (iss)

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