Qualitätsmanagement
Fehler werden noch immer gern vertuscht
HAMBURG. Eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten, eine neue Fehlerkultur und eine Aufstockung des Personals forderte das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) auf einem Kongress in Hamburg. Ziel müsse es sein, die Fehlerquote zu verringern und zugleich aus den gemachten Fehlern besser zu lernen als bislang.
Intransparenz ist für Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks einer der "größten Feinde der Patientensicherheit". Um die Transparenz zu verbessern, war ihr Bundesland das erste, das dem APS beigetreten war.
Inzwischen zählt das Bündnis 469 Mitglieder, erkennt aber noch keine neue Fehlerkultur im deutschen Gesundheitswesen. "Die Frage darf nicht lauten: Wer hat Schuld, sondern: Was hat dazu geführt", verdeutlichte APS-Geschäftsführer Hardy Müller das Ziel.
Qualitätsoffensive im Koalitionsvertrag verankert
Für Vermeidungskonzepte ist nach Ansicht des APS aber eine umfassende Fehlererfassung statt der bestehenden Insellösungen erforderlich. Als Vorbild nannte Professor Hartmut Siebert vom APS die Ursachenanalyse des Luftfahrtbundesamtes.
Aus solchen Analysen könne ein interdisziplinäres Simulationstraining abgeleitet werden, wie es etwa für die Geburtshilfe bereits besteht - die Nachfrage aus Kliniken nach diesem System ist nach Angaben Sieberts hoch.
Neben einer besseren Fehlererfassung wurde auch der Ruf nach mehr Personal in den Kliniken laut. Die APS-Vorsitzende Hedwig Francois-Kettner, früher Pflege-Direktorin an der Charité, hält eine andere Ressourcenaufteilung in der Medizin für sinnvoll.
Prüfer-Storcks verwies auf die im Koalitionsvertrag verankerte Qualitätsoffensive: "Qualität soll in Zukunft im stationären Bereich das zentrale Steuerungsinstrument werden." In Hamburg setzt sie dieses Vorhaben im geplanten Krankenhausgesetz um. (di)