Gegner der strikten IGeL-Eindämmung heizen weiter ein

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KÖLN/MÜNCHEN (maw). Die Welle der Kritik an den IGeL-Plänen der SPD ebbt nicht ab. "Sollen wir unseren Patienten, die an Krebs erkranken, sagen, dass sie statistisch gesehen gar nicht krank sein dürften?

Der Mensch ist doch nicht nur ein Punkt auf einer Grafik", empört sich zum Beispiel Urologe Dr. Wolfgang Rulf von der Uro-GmbH Nordrhein über die jüngsten Avancen der SPD.

Er spricht dabei nach eigenen Angaben stellvertretend für die Fachärzte in Nordrhein-Westfalen, die sich zum Aktionsbündnis Fachärztlicher Organisationen (AFO) zusammengeschlossen haben.

Gemeinsam verurteilen diese, dass Krankenkassen, Verbraucherschutzorganisationen und sogar einige Mediziner Selbstzahlerleistungen mit dem Verweis auf Überlebensstatistiken immer häufiger als unmoralische Abzocke vermeintlich geldgieriger Ärzte charakterisiert hätten.

Präventive Untersuchungen fallen viel zu spät in die kassenübliche Versorgung

Rulf gibt Kontra: Nach Einschätzung seines Bündnisses gehe es "den Lobbyisten der Kassen" beispielsweise "nur darum, den Eindruck zu vermitteln, dass die gesetzlich Versicherten durch die Kassenleistungen ausreichend versorgt seien, und davon abzulenken, dass sinnvolle präventive Untersuchungen nicht oder viel zu spät in die kassenübliche Versorgung fallen.

Dabei könnten diese Krebs oft im frühen Stadium aufdecken und so in vielen Fällen gute Genesungschancen offenbaren."

Auch der Landesverband Bayern des Hartmannbundes kritisiert die "völlig undifferenzierte Gesetzesinitiative der SPD".

"Die völlig unkritische Gleichbewertung aller von Patienten selbst zu tragenden medizinischen Leistungen dient weder einer Stärkung der GKV noch dem Patientenschutz", echauffiert sich der stellvertretende Landesvorsitzende Dr. Philipp Ascher.

Gerade von der SPD würden Ärzte und Patienten erwarten, dass sie den Zugang zu naturheilkundlichen Heilmethoden nicht ohne gegebene Notwendigkeit erschwere, so Ascher.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Untaugliche IGeL-Pläne

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